Rügen 2010 (5): Bitte machen Sie sich nackig!

(4) -> 15.2.2010

Kurz nach 8 Uhr am Nordstrand von Binz. Es ist noch nicht viel los, und ich will die Zeit, bis ich in meine Pension kann, nutzen, um noch ein bisschen Schlaf zu bekommen.
Die Sonne scheint schon, der Himmel ist nahezu wolkenlos.
Ich habe zwei Decken dabei. Eine zum Unterlegen, eine zum Zudecken, damit die Sonne mich nicht sofort verbrennt.

Neben mir steckt ein älteres Ehepaar. Nackt. Das ist nichts Besonders, denn es handelt sich hierbei um einen FKK-Strand. Die beiden machen seltsame Bewegungen, es scheint sich um Frühsport zu handeln. Die klopfen sich an den Armen, den Schultern, zu den Hüften. Dann strecken sie sich, hüpfen ein bisschen, strecken sich wieder. Das machen sie betimmt jeden Morgen so.

Ich blättere die Zeitung durch. Rügen ist in Aufruhr. Im Herbst 2011 wird es den Landkreis Rügen wohl nicht mehr geben. Mecklenburg-Vorpommern steht vor einer Kreisgebietsreform. Rügen wird mit Nordvorpommern zusammengelegt, Stralsund wird die neue Kreisstadt. Doch die Rüganer wollen kämpfen.

Der Strand füllt sich. Die obere Reihe, direkt an den Dünen, ist bereits so gut wie belegt. Ständig fährt ein Radlader hin und her und schippt Sand auf seine Schaufel. Viele Männer beobachten das Spektakel. Bagger und Radlader sind immer spannend. Die Frauen interessieren sich nicht dafür.
Die sind damit beschäftigt, den Sichtschutz aufzubauen. Sichtschutz ist wichtig, denn FKK ist ja gut unds chön, aber sehen soll dann doch lieber niemand etwas. Und so: Klopf, klopf, klopf – schlagen sie mit ihren Hämmerchen die kleinen Holzpfäle in den Sand.

Kurz nach 11 Uhr, und so langsam wird die dritte Reihe eröffnet. Der Strand ist voll. Ich traue mch, gehe ins Wasser, das lange flach bleibt, glasklar ist und – kalt.
Nicht alle halten sich ans FKK-Gebot. Aber da haben sie nicht mit den Strandaufsehern gerechnet. Es knackt in den Lautsprechern, und die Durchsage kommt: Dies sei ein FKK-Strand. Textilbader mögen doch bitte in den entsprechenden Abschnitt wechseln oder sich ausziehen. Das nenne ich doch mal konsequent.
Sekunden später knackt der Lautsprecher erneut: Der mann mit der roten Kappe und dem schwarzen Hund. Er habe an diesem Strandabschnitt nichts zu suchen. Und sie seien ja schön verarscht worden. Und alle Leute sollen doch bitte jetzt auf den Mann mit der roten Kappe und den schwarzen Hund achten. Was war denn da los? Die Leute am Strand lachen.

Einen der letzten freien Plätze belegt dann eine Familie aus Sachsen. Der Papa hat lange, dunkle Haare mit grauen Ansätzen und einen Brilli im Ohr. Und wie sollte er sonst heißen als: „Ricow!! Gommste mal?!“, rief seine Frau. Dass die Ossis aber auch immer jedes Klischee bedienen muss.

Irgendwie hat das mit dem Eincremen nicht so richtig funktioniert, und zwischendurch habe ich auch eine gute Stunde geschlafen. Das Baden hat müde gemacht. Dann doch. Jedenfalls habe ich nun einen schönen Sonnenbrand auf Brust, Oberbauch und Hals. Gut, dass es After-Sun-Lotion gibt…


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Kommentare

3 Antworten zu „Rügen 2010 (5): Bitte machen Sie sich nackig!“

  1. shoppingmauz

    Machst Du etwas gerade Urlaub am Meer??? Oh wie beneide ich Dich!

    Binz ist toll, da fahre ich auch gern hin oder nach Dierhagen. Es gibt auch tolle Zeltplätze gleich hinter den Dünen – also wer zelten mag – für 2-3 Tage ist sowas mal ganz schön, für länger würde ich lieber auch ne Pension anmieten.

    Na denn mal immer schön eincremen!!!

  2. RT

    Das mach ich!

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