Rügen 2010 (4): Stille

(3) -> 13.2.2010

Den letzten Tag unserer kleinen Rügen-Schneereise wollten wir dazu nutzen, noch ein wenig rumzufahren.
Ging nur nicht. Das Auto steckte an seinem Parkplatz in Binz fest, kam weder vor noch zurück. Also kam das zweite Mal der Spaten zum Einsatz. Und ein hilfsbereiter Binzer, der das Auto mit viel Gefühl aus dem Schnee rausmanövrierte. Danach meinte er, er sei inzwischen darin geübt, Autos zu befreien.

Die Straßen waren inzwischen frei, zumindest an den meisten Stellen. An den Straßenrändern der B196 stand der zusammengeschobene Schnee bis zu rund 1,50 Meter hoch. Wir fuhren wie durch einen Schneekanal.
Kurz vor Lobbe waren dann doch noch deutliche Spuren der Verwehungen zu sehen. Die Strecke war plötzlich nur noch einspurig. Keine Ahnung, was passiert wäre, wenn Gegenverkehr gekommen wäre.
In Thießow verwandelte sich die Straße dann wieder in eine enge Schneepiste. Bis Klein Zicker tasteten wir uns vor – bis zum Bodden. Der ist natürlich auch zugefroren.
Und das führt zu: Stille. Völliger Stille. Nicht mal Möwen sind in Klein Zicker zu hören. Ab und zu ein Auto. Oder Krähen. Aber sonst: Stille. So still, dass mein Ohrensausen bemerkbar wurde. Fast schon bedrückend.

Nächste Station: Göhren. Göhren scheint irgendwie nicht damit zu rechnen, dass sonntags mal ein paar Touris vorbeischauen. Der Kurplatz – eine Schneewüste. Die Strandpromenade – unpassierbar. Der weg auf die Seebrücke – beschwerlich.
Dafür kündigte sich aus der Ferne Roland an. Der Rasende Roland. Die Kleinbahn schob sich ihr Gleis frei und hinterließ eine tiefe Furche. Hätte ich nicht gedacht, dass das dann doch so einfach funktioniert.

Weiter nach Baabe. Auch Baabe ist tot. Die Strandstraße ist auch nur noch ein schmale Schneegasse. Parkplätze gibt es nicht mehr. Die Imbissläden am Kurplatz ist fast alle dicht, bis auf die Schaluppe, wo es glücklicherweise auch etwas zu essen gibt.
In Baabe scheint der Schnee vom Strand besonders stark reingeweht worden zu sein. Hüfthoch liegt der Schnee auf dem Platz, nur eine Gasse führt zum Strand.
Dort wieder malerische Eislandschaften, Schollen, Schnee. Und wieder diese unheimliche Stille. Der Strand in Baabe ohne Meeresrauschen und Möwengeschrei. Nur diese Stille.

Die Heimfahrt lief super. Nicht mal ganz drei Stunden. Freie Straßen, kaum Verkehr.


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