Rügen 2010 (3): Italienisches vom Balkan

(2) -> 13.2.2010

Schnee. So viel Schnee. Binz versinkt im Schnee. Aber die Binzer geben nicht auf. Akribisch schaufeln sie die weißen Berge von A nach B. Schon am Vormittag waren die meisten Straßen frei, auch die Nebenstraßen. Die Leute schlagen die Wege frei, entfernen das Eis. Aber viel Platz ist nicht mehr. Die Hauptstraße ist inzwischen ein schmales Gässchen, die Berge dazwischen mitunter so hoch, dass das Geschäft dahinter gar nicht mehr zu sehen ist. Entlang der Bahnhofstraße gibt es Grundstücke, auf denen der Schnee so hoch liegt, dass er eine Ebene mit dem Zaun bildet.
Der Rasende Roland fährt nicht, seine Gleise sind tief unterm Schnee vergraben.
Die Strandpromade bietet nicht mehr als schmale Pfade, die über die Schneeverwehungen führen. Von dem Platz an der Seebrücke aus zur Promenade Richtung Kurplatz muss man über hohe Schneeberge klettern.
Der Strand ist eine Schnee- und Eiswüste. Die Ostsee ist ein Osteis, die Schollen türmen sich.
Gestreut ist hier kein Weg, allerdings sind die Leute schon froh, dass sie überhaupt irgendwo hinkommen. Alle gehen langsamer als sonst, trotz allem sind die Leute hier recht gelassen. Auch Schendelmen-Boxer Henry Maske, der mir mit seiner Frau in der Schillerstraße entgegen gelaufen kam.

Am Abend dann besuchten wir ein kroatisches Restaurant mit dem Namen „Balkan“. Aber irgendwas muss in dem Laden schieflaufen. Aus den Lautsprechern erklang Eros Ramazotti. Der ist Italiener und nicht vom Balkan. Danach folgte ein weiterer italienischer Song, und schließlich stellte sich raus, dass es sich um einen italienischen Radiosender handelte. Was ist da los? Zwingt die Mafia den Laden, italienische Musik zu spielen? Oder ist das ein versteckter Hilferuf der Restaurantleitung, und die Mafia stand gerade in die Küche? Oder wissen die Angestellten gar nicht, wo der Balkan liegt? Halten sie ihren Laden für einen Italiener? Und genau das ist des Rätsels Lösung: Sie steht auf den Servietten. Unter dem „Balkan“-Schriftzug steht „Italienische Spezialitäten und Steak House“.
Nun ja, muss man wohl nicht verstehen…


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