Das akademische Viertel der StudiVZler

Im StudiVZ habe ich erstens mein Profil für Nicht-Freunde gesperrt und zweitens die personalisierte Werbung zugelassen. So hatte ich dann auch ein Angebot auf meiner StudiVZ-Startseite, Freikarten für eine Kinopreview zu gewinnen. Und ich war einer der Gewinner, der sich heute Abend „Das Waisenhaus“ im CinemaxX am Potsdamer Platz in Berlin ansehen durfte (Kritik ab 14. Februar bei „RT im Kino“).
Das bedeutete: lauter StudiVZler im Kino. Und leider auch eine der nervigsten Kinoerlebnisse überhaupt.
Studenten sind es ja so gewöhnt: Wird ein Seminar für 10 Uhr angekündigt, beginnt es immer um 10.15 Uhr. Das akademische Viertel. Der Film heute begann laut Eintrittskarte um 20 Uhr. Aber eben nicht nur laut Eintrittskarte. Punkt 20 Uhr ging der Vorhang auf. Ohne Werbung begann der Film.
Blöd für viele Studis. 20 Minuten lang, der Film war bereits voll in der Handlung, kamen noch junge Damen und Herren in den Saal gestolpert. Eine junge Frau, die sich neben uns setzte, fragte mich, wie lange denn der Film schon laufe. „Na, seit Punkt 8“, antwortete ich.
Auch ist der Geräuschpegel während der StudiVZ-Preview um ein Vielfaches höher gewesen, als bei einer normalen Vorstellung. Zwei Mädels vor uns tauschten sich über so ziemlich jede Szene aus. Können die Menschen heutzutage eigentlich nicht mal mehr flüstern? Oder müssen wirklich immer auch die Umsitzenden etwas davon haben?
Und um das vorweg zu nehmen: „Das Waisenhaus“, ein spanischer Thriller, hat hier und da Kreischmomente – für junge (weibliche) Studis natürlich noch viel kreischiger. Witzig! Wie in den Klischee-Teeniefilmen. An diesen Stellen wäre es wahrscheinlich auch besser gewesen, den Film kurz anzuhalten, denn noch minutenlang musste die Szene danach laut besprochen werden.
Fazit: Selten so anstrengendes Kinopublikum erlebt. Aber andererseits: Kostenlos lässt man sich das schon mal gefallen.


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Kommentare

5 Antworten zu „Das akademische Viertel der StudiVZler“

  1. tomtesk

    Junge, wir leben hier in einer Informationsgesellschaft, wenn irgendwer irgendwas nicht mitbekommt, wird sich gleich wieder aufgeregt. Vielleicht ist das aber auch nur eine Trotzreaktion gegen Schäuble… 😉

  2. RT

    Ob die überhaupt wussten, wer Schäuble ist?

  3. Du lässt personalisierte Werbung bei dir zu? Wieso das denn?

  4. RT

    Nun ja, ansonsten hätte ich die Freikarten beispielsweise nicht gewonnen, weil mir die Aktion nicht angezeigt worden wäre.
    Außerdem bin ich durchaus neugierig, was die mir da so anzeigen, wie personalisiert das wirklich ist.

  5. tomtesk

    @RT: Klar…irgendein Feindbild muss man doch haben. Und wer eignet sich da besser als Herr Schäuble? Den Feind muss man ja schließlich auch kennen

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