An den Stiefeln erkannt

Wenn der Weihnachtsmann auffliegt

MAZ Oranienburg, 24.12.2007

ORANIENBURG
Ja, ich hatte durchaus Respekt vor dem Alten. Immer wenn der Weihnachtsmann kam, wurde ich ziemlich still. Mit dem großen Sack kam er ins Wohnzimmer gestapft und fragte nach einem Gedicht. Und dann ging es los: „Lieber guter Weihnachtsmann…“
Doch dann war plötzlich alles ein bisschen anders. Oder besser gesagt: Der Weihnachtsmann hatte im Jahr darauf eine ganz andere Stimme und auch eine Maske auf dem Gesicht. Sehr seltsam. Was mir damals natürlich noch nicht klar war: Unser „Stammweihnachtsmann“ war unser Nachbar, seine Aushilfe im Jahr danach mein Vater. Das habe ich jedoch erst sehr viel später geschnallt. Da war ich mir dann auch schon sicher: Es gibt gar keinen Weihnachtsmann.
Aber irgendwie war das dann auch nicht mehr so dramatisch. Aber eben auch ein schönes Ritual.
Christin Schilling aus Sachsenhausen sieht das ähnlich. Die heute 20-Jährige hatte irgendwann die Stiefel ihres Onkels an den Füßen des Weihnachtsmannes erkannt. „Da war ich in der zweiten oder dritten Klasse“, erzählt sie. Und mit einem Lachen: „Ich war noch recht lange naiv.“ Sie fragte ihre Mutter, und sie sagte ihr dann die Wahrheit. „Ich glaube, die Sache mit dem Weihnachtsmann ist sowieso nur ein Nebeneffekt. Es geht einfach um die Freude, dass jemand kommt und die Geschenke bringt. Von wem sie konkret sind, ist den Kindern doch eigentlich egal“, vermutet sie.
Der Vater oder der Bruder hatten sich bei Thomas Stange (29) als Weihnachtsmann verkleidet. „Sie hatten immer eine Maske auf“, erzählt der Oranienburger. „Wir haben das auch noch durchgezogen, als mir schon lange klar war, wer dahinter steckt.“
Echt oder nicht: Wenn plötzlich der Weihnachtsmann vor dem Kind steht, ist das für alle Beteiligten immer ein aufregender Moment, an den sich alle immer erinnern werden.


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