DO 25.01.2001, 22.00 Uhr, MTV
Eine Fernsehshow von und mit Christoph Schlingensief ist kein normales Tralala, sondern immer etwas Besonderes. Was er in den vergangenen Wochen jeden Donnerstag bei MTV mit „Schlingensiefs U3000“ bewies.
In einer U-Bahn, die durch Berlins Untergrund fuhr, setzte er sich und seine immer etwas merkwürdigen (Fahr-)Gäste in Szene. Wobei die letzte Folge am vergangenen Donnerstag wohl den Höehpunkt darstellte. Zu sehen war ein merkwürdig verkleideter Mann mit verkrüppelten Armen, der mit Schlingensief darüber sprach, dass das beim Sex ja durchaus auch seine Vorteile haben kann, ein Mann, der sich auszog und auf einem Dreirad fahrend Möhren in den Hintern gesteckt bekommen hat, sowie Peter Kern (Ich weiß gar nicht so genau, was er eigentlich ist. Schriftsteller? Regisseur?), der sich so dermaßen darüber aufregte (schrie wütend durch den ganzen Waggon „Aufhören!! Das ist widerlich!!“), dass er einen Herzanfall bekam und augenrollend auf dem U-Bahn-Sitz herum lag.
Da schüttelt man erst mal mit dem Kopf. Und ehrlich gesagt, ich bin mir jetzt noch nicht sicher, ob das alles gestellt war (wie bei einem Theaterstück) oder sich Peter Kern wirklich so aufgeregt hat. Aber wer Schlingensief kennt, weiß, dass er mit seinen Shows einerseits provozieren und andererseits die Zuschauer zum Nachdneken bringen will. Insofern muss man MTV schon zu so einem Mut gratulieren, das alles durchgezogen zu haben.
Schon mit „Talk 2000“ sorgte der Theaterregisseur und Schauspieler bei RTL und SAT 1 für Furore, als er bei seiner „Talkshow“ schon mal Gäste bepöbelte.
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