EiSbahn

Frost und Glätte – als Autofahrer sollte man da vielleicht besser auf die Bahn umsteigen. Sagt man so.
Außerdem stand ja mein Auto sowieso noch in Potsdam, weil es keinen Mucks mehr von sich gab. Der Stau von gestern steckte mir auch noch in den Knochen.
Dummerweise läuft es bei der Kälte bei der Bahn aber auch nicht mehr rund. Eine Pünktlichkeistgarantie gibt es hier auch nicht mehr. Eingefrorene Weichen und Türen oder nicht mehr funktionierende Technik. Was auch immer.
Was will man auch erwarten bei den Temperaturen?

Immerhin: Die S-Bahn verließ pünktlich um 8.12 Uhr Oranienburg, allerdings ohne dass vorher der Gegenzug kam, der uns erst hoch verspätet in Borgsdorf begegnete. Egal, bis dahin lief es gut.
In Hohen Neuendorf, auf freier Strecke, dann der Stillstand. Das lange Warten. Die schöne Landschaft. Alles weiß.
Fast zehn Minuten hatten wir Zeit, uns daran zu ergötzen, dann erst ging es weiter.
Entsprechend spät traf die Bahn dann in Gesundbrunnen ein, glücklicherweise fuhr auch gerade die Ringbahn ein, mit der ich bis Westkreuz weitertuckern musste.

Das war Glück. Denn eigentlich herrschte auf der Ringbahn das Chaos. Zwei Frauen neben mir unterhielten sich gerade darüber, dass sie ewigkeiten auf dem Bahnhof Schönhauser allee verbracht hätten. Und lästerten, wieso doch so ein bisschen Kälte gleich alles in ein Chaos stürzen lasse. Woanders ginge es doch auch. Nun ja, aber -25 Grad herrschen eben nun mal nicht jeden Winter. Dass jetzt gerade mal alles etwas aus dem Lot gerät – wen wundert’s (außer den beiden Damen)?

Warum eigentlich werden die S-Bahnen in Berlin immer noch nicht so gebaut, dass sich die Türen in den Bahnhöfen nach wenigen Sekunden selbsttätig schließen? In vielen anderen städten und bei den Regionalwaggons geht das doch auch! Und wenn sie sich schon nicht allein schließen, warum kann nicht mal jemand von den an den Türen stehenden mal aufs Knöpfchen drücken? So wurde aus der S-Bahn ständig eine EiSbahn. Kalt!

Westkreuz. Umsteigen in die S7. Die hat Verspätung, liegt aber noch in meinem Zeitrahmen. Ich bin immer noch pünktlich.
Rätselraten: Der Zugführer kündigte uns jedes Mal als „Zug nach Potsdam“ an. Auf der Anzeigetafel endete unser zug jedoch schon in Wannsee. Wer sollte also Recht behalten?
Leider die Anzeigetafel. In Wannsee war Schluss. Alles aussteigen!
Warten.
Kalt!
Arschkalt!
Und: Ich werde zu spät kommen. Wieder mal. Nächster Zug voraussichtlich 9.44 Uhr.
Blick auf den Fahrtrichtungsnazeiger: S7 nach Potsdam in 2 min.
Dann: in 3 min. Dann: in 4 min. Dann: in 3 min. 2. 1.

9.55 Uhr. Ankunft in Babelsberg. Von da sind es noch rund 10 Minuten Fußweg zum Verlag. Ich komme 7 Minuten zu spät.
Es ist echt nicht meine Woche.
Ich hasse Unpünktlichkeit.


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