Bahnbekanntschaften (35): Nur viermal umsteigen – das ist doch überhaupt nicht lästig!

(34) -> 12.9.2008

Ich hatte es schon mal gelesen, aber wieder verdrängt: Pendelverkehr auf der S1. Ich habe am Potsdamer Platz gerade noch meine Bahn bekommen. Dachte ich jedenfalls. Denn schon am Nordbahnhof war Schluss.
Nordbahnhof. Alles aussteigen! Bitte warten!
Großes Gezeter auf dem Bahnsteig! Eine junge Frau redete auf die Bahnhofsvorsteherin ein, dass das alles ja furchtbar schlecht organisiert sei. Wieso hätten sie nichts davon gewusst? Jetzt kommen sie doch nie und nimmer pünktlich zu Hause an!
Interessanterweise kommen die Leute, wenn sie sich ärgern, miteinander ins Gespräch. Sonst ignorieren sich alle, aber wenn es was zum tuttern gibt, dann wird fleißig kommuniziert. Immer kopfschüttelnd, was ja alles so mies ist. Und wie es denn sein kann, dass man so einen schlechten Service anbeiten würde. Ich will antworten, wann denn die Bahn sonst bauen soll, wenn nicht spätabends (es ist etwa 22.45 Uhr) – ich lasse es aber sein.
Die S-Bahn nach Hennigsdorf fährt ein, wir wollen weiter fahren bis Schönholz – und dort in die eigentliche Pendelbahn einsteigen. Was mir nämlich gerade einfiel: Die Bahn nach Oranienburg (oder besser: Schönholz) fuhr 10 Minuten früher.
In der Bahn ging es munter weiter, wie Enten, die schnattern und meckern: nak nak nak nak…
Schönholz! Alles aussteigen!
Jetzt ging die eigentliche Pendelei los. Zwischen Schönholz und Frohnau werden die Schienen geschliffen (oder geschleift?). Und wieder: nak nak nak, tutter tutter tutter.
Waidmannslust! Alles aussteigen!
Die Bahn nach Frohnau stand schon auf dem Gegengleis bereit.
Wann fährt der denn endlich? Wir warten doch schon genug! Nak nak nak, tutter, tutter, tutter.
Frohnau! Alles aussteigen!
Und wieder steht gegenüber die Bahn, diesmal die richtige, nach Oranienburg. Der Zugfahrer steht mit seinem Mikro ganz vorne und sagt unsere Bahn an. Und er sieht ein bisschen wie der Moderator seiner großen Show aus, so wie er das Mikro hält. Fast möchte ich applaudieren.
Oranienburg! Alles aussteigen!
Wir sind da. Nach viermal umsteigen, wobei ich mir einmal hätte sparen können. In Oranienburg blieben die Pendler nach Berlin übrigens informationsfrei. Na ja, Bahn, wieso sollte man seine Kunden auch über Störungen informieren, oder? Jetzt, wo die Servicegebühr vom Tisch ist…


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