Kaum noch Fehlstunden

Schule: Kremmener Klasse nahm an Aktion eines Radiosenders teil

Auch wenn die 10b der Goethe-Oberschule in Kremmen knapp im Finale scheiterte – die Aktion war ein Erfolg.

MAZ Oranienburg, 13.2.2008

KREMMEN
Die Sache mit den Fehlstunden war in der 10b der Kremmener Goethe-Oberschule ein echtes Problem. „Ich hatte 51 Fehlstunden und drei Fehltage“, erzählt Maggy Gildemeister. „Wir waren eine kleine Gruppe. Irgendwie keinen Bock auf den Unterricht und sind einfach nicht hingegangen.“ Sie hätten, wie sie sagt, etwas Besseres zu tun gehabt, und mit den Lehrern hätten sie sowieso nur Stress gehabt.
Doch die 10b hat die Sache in den Griff bekommen. Geholfen hat eine Aktion des Berliner Radiosenders 104.6 RTL. „Ausbildung für alle“ hieß die Aktion, an der sich die Kremmener Schulklasse beteiligte. Wer die wenigsten Fehlstunden im ersten Schulhalbjahr 2007/08 nachweisen konnte, hatte gewonnen. Die Prämie: Ausbildungsplätze für alle teilnehmenden Schüler.
Somit wehte in der 10b ein völlig neuer Wind. „Wir wollten nicht mehr so viele Fehlstunden zusammensammeln“, erzählt Claudia Schaade. Marcel Busch ergänzt: „Wir haben uns gegenseitig hochgerissen. So viele Fehlstunden sehen ja auch auf dem Zeugnis nicht gut aus.“ So gab es in der Klasse dann schon mal heftige Diskussionen. Pamela Schröder: „Wir haben oft drüber gesprochen.“ Hat doch mal jemand eine Stunde geschwänzt, sagten ihm die anderen die Meinung. „Jede Woche gab es eine Klassenleiterstunde, in der die Fehlstunden ausgewertet wurden“, sagt Lehrerin Astrid Poppe. Alles wurde notiert, dennoch auftretende Fehlstunden wurden streng hinterfragt.
„Es ist schwer für uns, eine Lehrstelle zu finden“, sagt Oliver Eilert. Die Radioaktion kam gerade recht. Lisa Etzin möchte Verkäuferin werden, aber „ich sehe meine Chancen nicht so gut. Wegen des Zeugnisses.“ Marcel Busch will sich bei einer Elektrohandelskette bewerben. „Ich will das schaffen“, sagt er.
Auch wenn es am Ende nicht geklappt hat: Für die Schüler hat sich die Aktion gelohnt: Nur noch elf Fehlstunden hatte die 10b auf dem Konto. Bei Maggy sank die Quote von 51 auf eine Fehlstunde. Im Finale stellten sich die Kremmener bei 104.6 RTL in Berlin einer Jury vor. „Ihr Auftreten dort war top“, freut sich ihre Lehrerin Astrid Poppe.
Und wie geht es jetzt weiter? Wird sich die Klasse weiter am Riemen reißen? Einige schütteln den Kopf. Doch Pamela sagt: „Ich glaube, dass es so bleibt.“ Oliver ergänzt: „Das steht doch auch auf dem Zeugnis. Welcher Betrieb nimmt uns denn, wenn da so viele Fehlstunden draufstehen?“ Was die Chancen im Berufsleben angeht, ist er realistisch: „Man muss flexibel und auch bereit sein, für eine Lehrstelle wegzuziehen.“


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