(101) -> 20.6.2024
Es herrscht Hochbetrieb im U-Bahnhof Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain. Viele Menschen strömen auf den Bahnsteig. Die meisten wollen zum CSD, dessen Strecke auch durch Tiergarten und Schöneberg führt – da, wo auch die U1 und U3 langfährt.
In der Warschauer Straße enden und starten die Zuglinien. Wir haben also zumindest den Vorteil, dass bei uns die Bahn leer ist, wenn die Massen einsteigen.
Als der Zug kommt, müssen aber erst mal die raus, die drin sind. Das ist gar nicht so einfach, weil der Bahnsteig ja voll ist. Es muss ein Spalier gebildet werden.
Als wir alle im Zug sind, ist der voll. Als wir in Schlesisches Tor einfahren, erkennen wir unseren Vorteil: Auch da ist der Bahnsteig relativ voll, aber bei uns teigt niemand aus. Es zwängen sich also noch mehr Leute rein, aber alle schaffen es nicht. „Hier geht nichts mehr“, ruft ein junger Mann, der unweit der Tür steht.
Görlitzer Bahnhof. Dasselbe Spiel. Es ist inzwischen sehr warm geworden. Die Leute schwitzen. Ein Typ sagt zu seinem Begleiter: „Ich habe nicht gewusst, dass wir heute in die Sauna gehen.“ Auch mir läuft das Wasser die Stirn runter.
Als das Hallesches Tor erreichen, ist der Unmut draußen auf dem Bahnsteig schon hoch – wir sind vermutlich nicht der erste Zug, der so voll bei ihnen ankam. „Wir sind voll“, ruft ein Mann, und eine Frau, die an der Tor steht schüttelt den Kopf, als sich noch jemand reinzwängen will.
Kurz denke ich drüber nach, was passiert, wenn hier jemand in Ohnmacht fällt. Vermutlich würde das erst mal gar nicht auffallen, weil gar nicht umfallen kann.
In der Kurfürstenstraße kommt dann endlich die Erlösung. Aussteigen. Luft holen, sich den etwas kühleren Luftzug unters T-Shirt wehen lassen.
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