Bitte nicht filmen. Das war für mich der überraschendste Moment beim Besuch von Annalena Baerbock am Montag in Kremmen.

Momentan ist die Politikerin in Brandenburg unterwegs, um sich diverse, wohl vor allem schulische Projekte anzusehen. Sie macht das Rahmen ihrer Tätigkeit als Bundestagsabgeordnete, nicht als Außenministerin.

Ich war als Pressevertreter dabei, wie immer hatte ich meinen Schreibblock und den Stift am Mann, der Fotograf machte Fotos. Aber ich machte auch Videos. Heute ist man ja nicht nur dazu da, um zu schreiben, die Presse macht auch Bewegtbilder.

Und so filmte ich zwischendurch immer mal wieder. Wie sich Annalena Baerbock erklären ließ, was es mit den Hochbeeten an der Oberschule auf sich hat. Wie das Gemüse an der Schule weiterverarbeitet wird. Wie das Zusammenspiel von Schule und Jugendclub funktioniert. Ich filmte, wie sie sich ins Goldene Buch der Stadt eintrug und ins Gästebuch des Jugendclubs.

Ganz am Schluss war klar, es gibt noch ein Presse-Statement von ihr. Wir versammelten uns, ich hatte schon das Handy, um das Video zu machen.
Da meinte Baerbock, sie möchte beim Statement nicht gefilmt werden. Ich hätte es als O-Ton mitschneiden können, aber nicht als Videomitschnitt. Kannste nix machen. Also schrieb ich mit.
Später hieß es, dass ja bei den Anmeldungen klar gewesen sei, dass nur Presse komme, kein Fernsehteam. Somit hatte sich Baerbock offenbar nicht auf ein Video-Statement vorbereitet.

So was Albernes habe ich echt noch nicht erlebt. Erstens sollte heute klar sein, dass bei Presseterminen theoretisch und praktisch Statements immer mitgefilmt werden könnten, egal ob von Fernseh- oder Presseleuten. Auch Presse macht heutzutage Videos. Und zweitens sollte Baerbock Profi genug sein, damit klarzukommen.
Vielleicht hätte sie sich dann anders gestylt, vielleicht hätte sie was anderes vorbereitet. Wer weiß. So oder so seltsam unsouverän.