Die bündnisgrüne Außenministerin ist unterwegs in Brandenburg – sie informiert sich über das Gemüseprojekt und sieht sich auch im Jugendclub um
MAZ Oberhavel, 12.3.2024
Kremmen.
Die hohe Polizeipräsenz, die am Montagvormittag plötzlich im Kremmener Stadtgebiet herrschte, sorgte für viele Nachfragen. An mehreren Stellen wurden Polizeistreifen gesichtet. Der Grund war der Besuch von Annalena Baerbock (Bündnis 90/Grüne) in der Stadt.
Die Politikerin war am Montag nicht in ihrer Funktion als Außenministerin zu Gast, sondern als Bundestagsabgeordnete, die derzeit verschiedene Projekte in Brandenburg besucht. In Kremmen wollte sie sich an der Goethe-Oberschule und im Jugendclub umschauen.
Gegen 10.45 Uhr fuhr der Wagen mit Baerbock in der Straße der Einheit vor. Begrüßt wurde sie von Beatrix Scheeren, der Leiterin der Goethe-Oberschule, und von Kremmens Bürgermeister Sebastian Busse (CDU).
Selbst unter der Schülerschaft war der Besuch der Bundespolitikerin offenbar nicht bekannt. Als Annalena Baerbock auf dem Schulhof war, war die Neugier unter den Kindern und Jugendlichen groß.
Konkret ging es beim Besuch von Baerbock in Kremmen um mehrere Projekte an der Goethe-Oberschule und im Jugendclub, die sich damit befassen, Gemüse anzupflanzen und dieses dann auch weiterzuarbeiten.
Schon seit einigen Jahren gibt es auf dem Hof der Kremmener Goetheschule mehrere Hochbeete und einen Naschgarten.
Es gehe dabei um die Bauernhofpädagogik, erklärte Schulleiterin Beatrix Scheeren. Auch wenn Kremmen zur ländlichen Region zählt, würden viele Kinder heute kaum noch mit der Landwirtschaft in Berührung kommen. Mit der Frage, wo eigentlich Kartoffeln und Co. herkommen, wie sie am Ende im Supermarkt und dann im Kochtopf landen.
„Das, was Sie hier sehen, ist nicht selbstverständlich“, sagte Christoph Schmitz, der Gründer des Acker e.V. „Die meisten Kinder wachsen ohne diese Erfahrung auf.“ Der Verein wolle das aber ermöglichen. „Wir könnten stundenlang darüber reden, dass Kinder nicht wissen, wo das Gemüse herkommt“, sagte Annalena Baerbock. Es würden Fertigprodukte gekauft, obwohl es vielleicht günstiger wäre, selbst Gemüse zu kochen.
In Kremmen kümmern sich die Kinder und Jugendlichen aber nicht nur um die Hochbeete und um das, was dort angepflanzt wird. In der Lehrküche lernen sie auch, wie man das Gemüse weiterverarbeiten kann. Das sei Teil des Wahlpflichtunterrichts an der Goethe-Oberschule. Es gebe dafür einen Freiraum in der Stundentafel, „den wir füllen können“, so Schulleiterin Beatrix Scheeren. „Es braucht so tolle Vereine, aber auch Schulleitungen, die das erlauben“, sagte Annalena Baerbock.
Auch am Jugendclub gibt es Beete, die die jungen Leute pflegen – aber er hat noch viel mehr zu bieten. Die Räume in Kremmen sind sechs mal pro Woche geöffnet. Außenstellen gibt es in Beetz, Staffelde und Flatow. Es besteht die Möglichkeit, dort Hausaufgaben zu machen – aber alle können dort auch Spaß haben. Vom Grillabend bis zum Spieletag – die Bandbreite ist groß.
Auch wenn Kremmen finanziell „nicht auf Rosen gebettet“ sei, am Angebot in den Jugendclubs wolle man in der Stadt festhalten, so Bürgermeister Sebastian Busse. Es sei wichtig, deutlichzumachen, wofür alle ihre Steuern zahlen, erklärte Annalena Baerbock dazu. „Die Stadt finanziert das hier.“ Sie lobte die Zusammenarbeit zwischen Schule, Jugendclub und Stadtverwaltung. Klar wurde aber auch: Es fehle an Geld, um alles noch besser finanzieren zu können.
Es sei ihr wichtig, Projekte zu unterstützen, die den Zusammenhalt fördern würden, sagte Annalena Baerbock. Sie finde gut, dass das Angebot in Kremmen so groß und gut zu erreichen sei. Im Jugendclub bekam sie ein kleines Mittagessen, und nach etwa 80 Minuten endete ihr Besuch in Kremmen.
Der Termin sei kein Ergebnis einer Bewerbung aus Kremmen gewesen, sondern das Büro der Bundestagsabgeordneten habe sich in Kremmen gemeldet. „Es gab dann viele Telefonate“, sagte Bürgermeister Sebastian Busse später. Der Aufwand sei recht hoch gewesen. Dass der Besuch anstehe, habe seit einigen Tagen festgestanden. „Wir durften aber vorher nicht sagen, dass sie kommt.“ In der Facebook-Gruppe „Wir in Kremmen“ wurde am Nachmittag Kritik daran geäußert, dass der Besuch Baerbocks vorher nicht kommuniziert worden sei.
Schreibe einen Kommentar