Bodenständig, kein großes Chichi

(1) -> 25.7.2023


Kremmener Lieblingsorte, Teil 2: Mit Moderator Ulf-Dieter Kunstmann auf dem Spargelhof

MAZ Oberhavel, 26.7.2023

Kremmen.
In unserer Serie über Kremmener Lieblingsorte zeigen neun Menschen aus der Stadt, wo sie sich gern aufhalten. Dort kommen sie dann mit MAZ-Reporter Robert Tiesler ins Gespräch. Ulf-Dieter Kunstmann, Moderator bei Sonnenklar.TV und Betreiber einer Premium-Ferienwohnung in Amalienfelde, lud auf den Spargelhof ein.

Wir sitzen hier auf dem Spargelhof in Kremmen, es ist noch vor 12 Uhr, noch sind wir hier alleine und gucken auf viele leere Plätze, die Mitarbeiter des Spargelhofes decken gerade die Tische ein. Warum sind wir hier?
Ulf-Dieter Kunstmann : Also, ich mag das sehr, weil es hier sehr abwechslungsreich ist, man kann im Grunde zu jeder Jahreszeit herkommen. Es ist nur wenige Meter von meinem Zuhause entfernt, und es bringt mich immer mal tatsächlich dazu, mit dem Fahrrad zu fahren. Man sitzt hier ganz gemütlich. Es gibt Regionales, Saisonales, und das mag ich sehr. Kein großes Chichi. Ein bisschen bodenständig und eben bequem erreichbar.

Ich sehe gerade, auch das Spargelzelt ist nicht mehr da. Ist der Spargel Ihre Lieblingszeit oder gibt es andere Jahreszeiten, die Sie hier auch gut finden?
Ich mag die Spargelzeit natürlich sehr, und ich freue mich hier auch immer, dass der Spargel dann gleich geschält wird. Aber jetzt die Heidelbeerzeit ist auch super, oder auch im Winter eine Gans. Man kann ja wirklich das ganze Jahr herkommen. Und es ist auch für die Gäste meiner Premium-Ferienwohnung immer ein ganz guter Tipp. Die freuen sich immer und kommen manchmal auch schon mit dem Gedanken, hierher zu gehen, weil sie es schon irgendwo gelesen haben. Die freuen sich, dass das gleich nebenan ist.

Wie oft sind Sie hier?
Gar nicht so oft. Also ich bin jetzt nicht täglich hier. Das ist immer spontan, das planen wir nicht groß. Das letzte Mal war ich vorgestern hier. Ich bin von einem Auftritt gekommen und war müde. Wir hatten keine Lust, zu kochen. Da haben wir gesagt: So, auf’s Fahrrad, nicht mit dem Auto, und da haben wir hier abends noch eine Kleinigkeit gegessen.

Haben Sie hier so eine Art Lieblingsgericht?
Ich versuche immer mal, was anderes zu essen. Alles, was regional ist, mag ich sehr. Den Hackbraten vom Wiesenrind, auch mal ein leckeres Dessert, oder ich gucke auf die Tageskarte. Wie bei allem im Leben, ich versuche hier was und dort was.

Sie leben seit 2000 in Kremmen. Wie sind Sie damals auf Amalienfelde gekommen?
Das war eine Verkettung von glücklichen Zufällen. Wir haben tatsächlich ein Haus gesucht, sind überall rumgefahren. Irgendwann sind wir auf dieses Haus gestoßen. Wir haben festgestellt, dass es eine Zwangsversteigerung ist. Es war alles komplett verwildert, die ganze Fassade war kaputt, und innen drin waren auch schon die Vandalen. Wir haben von weitem gesagt: Nie im Leben! Dann sind wir ein bisschen näher rangegangen und haben gedacht: Das könnte doch was sein. Das war an einem Sonntag, und am darauffolgenden Mittwoch habe ich es ersteigert. Das war Liebe auf den ersten Blick. Wir haben aber noch viel Geld reingesteckt. Aber wir sind nach wie vor sehr glücklich und haben die Entscheidung nie bereut.

Teil dieses Hauses ist eine Premium-Ferienwohnung. Was macht denn eine Ferienwohnung zur Premium-Ferienwohnung?
Für uns ist es ganz wichtig, dass es eine individuelle Einrichtung und Ausstattung ist. Dass wir da nicht unsere alten Möbel entsorgen, so wie ich es von vielen Ferienwohnungen kenne. Und dass wir auch, finde ich, immer in Bewegung sind. Wir optimieren immer irgend etwas. Gäste, die im letzten Jahr bei uns waren, finden dann im nächsten Jahr irgendwas neues, eine Kleinigkeit manchmal auch nur. Der Grundstil bleibt, und wir sorgen einfach dafür, dass es wirklich picobello sauber ist, dass wir kleine zusätzliche Services bieten, dass es ein Gästegeschenk gibt. Wir wollen, dass die Gäste sich wohlfühlen. Ich bin sehr viel unterwegs und weiß, was mich nervt und versuche, solche Dinge von vornherein zu vermeiden.

Wie lange bleiben die Leute?
Das ist unterschiedlich, aber mindestens drei Nächte. Wir haben aber auch schon Leute gehabt, die vier Wochen da waren, Wir sind, Gott sei Dank, sehr gut gebucht.

Gibt es noch andere Orte hier in Kremmen, wo Sie gern sind?
Der Mühlensee gefällt mir sehr gut, da wandeln wir manchmal auch so durch die Gegend. Wir fahren da vielleicht auch mal ein Stück mit dem Fahrrad da hin, stellen das an der Mühle ab und laufen dann. Ich finde es sehr schön dort, auch alles rund um das Schloss.

Sie moderieren beim Reise-Shopping-Sender Sonnenklar.TV. Spielt denn da Kremmen auch mal eine Rolle?
Wenn Kremmen das möchte, kriegen wir das hin. (lacht) Das ist der Aufruf an Herrn Busse! Ich habe da tatsächlich immer schon mal drüber nachgedacht, bin aber immer nicht dazu gekommen, mich wirklich darum zu kümmern. Wir haben hier ja auch touristisch ein paar attraktive Geschichten – mit dem Scheunenviertel und dem Theater zum Beispiel. Wenn sich da ein paar Geschäftsleute zusammentäten, könnten wir bestimmt eine schöne TV-taugliche Geschichte produzieren, die Kremmen noch ein bisschen bekannter macht.

Wie lange sind Sie bei Sonnenklar.TV, und wie sind Sie dazu gekommen?
Bei Sonnenklar.TV bin ich von Anfang an, also seit 22 Jahren Das war ziemlich genau zu der Zeit, als wir hier auch am Haus gebaut haben. Ich bin einer der ersten Moderatoren. Auch das war eine Verkettung von glücklichen Umständen. Es gab vorher schon einen Reisesender, Via 1. Wir haben was Neues gemacht, was noch nie jemand gemacht hat. Es hat aber leider nicht funktioniert. Wir waren auf Mallorca, haben dort von der Insolvenz erfahren. Wenig später klingelt das Telefon, Sonnenklar ist dran und sagt: Können Sie nächsten Samstag anderthalb Stunden Live-Sendung machen? Diese Chance habe ich natürlich ergriffen und so nahmen die Dinge ihren Lauf.

Das Thema Reisen – haben Sie das auch gelernt?
Ich bin gelernter Hotelkaufmann. Das hilft schon sehr, denn so kann ich „beide Seiten“ recht gut beurteilen, und natürlich ich bin auch sehr viel gereist. Durch die Vorerfahrungen beim ersten Reisesender bin ich schon tief in dieses Thema eingetaucht, aber ich bin jetzt nicht der klassische Reisebürokaufmann. Darauf kommt es aber bei uns auch gar nicht an. Ich könnte einen Kunden auch nicht einbuchen, aber ich kann unseren Zuschauern von meinen Erfahrungen berichten, meine Fotos und Videos präsentieren und durch meine Emotionen Lust aufs Reisen machen.

Sind Sie eher Moderator oder eher Verkäufer – oder beides?
Offiziell sicherlich beides. Aber ich fühle mich in der Rolle des Moderators sehr wohl. Ich habe mich früher immer gesträubt, jemandem direkt was zu verkaufen. Das war eigentlich nie mein Ding. Hier ist das aber die perfekte Symbiose. Ich sehe mich als den Moderator, und weil ich das auf meine persönliche Art und Weise moderiere, scheinen die Leute offensichtlich zu buchen. Das freut mich sehr!

Abseits der Reisen. was sind Hobbys, mit denen Sie sich hier in Kremmen beschäftigen? Bleibt überhaupt Zeit dafür?
Da bleibt wirklich wenig Zeit. Ich genieße aber sehr gerne die Ruhe hier in Kremmen, sitze auf meiner Terrasse und freue mich über die Brandenburger Sonnenuntergänge – und manchmal auch über Rehe und Störche auf unserer Wiese.


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