DO 29.06.2023 | 20.15 Uhr | RTL

Man könnte ja meinen, dass man bei Burger King dazugelernt hat. 2014 hat das „Team Wallraff“ von RTL schon mal bei Burger King verdeckt recherchiert. Und 2022 auch. Nach einem weiteren Jahr wieder die Rückkehr mit Stichproben in mehreren Restaurants. Die schlimme Erkenntnis: Offenbar hat sich in vielen Restaurants der Kette immer noch nichts geändert.

Am Donnerstagabend hat sich bei RTL erneut das „Team Wallraff“ an Burger King abgearbeitet. Nun könnte man einerseits sagen, dass sich RTL ganz schön am Boulettenkönig festgebissen hat. Andererseits: Wie kann es sein, dass die Stichproben immer noch solche Ergebnisse hervorrufen? Obwohl man doch beteuert habe, dass sich alles bessern werde?

Bei den Stichproben wieder dasselbe wie beim letzten Mal: Lebensmittel, die umetikettiert werden. Die länger rumgammeln als erlaubt. Die teilweise aufgepimpt werden, um frischer auszusehen. Miese Hygiene. Arbeitszeitverstöße. Und vegane Produkte, die nicht vegan sind, weil sie falsch gelagert werden.

Das wirft Fragen auf. Hat Burger King seine Franchisenehmer nicht im Griff? Hat das Unternehmen die Kontrolle über seine Läden verloren? Wie kann es sein, dass es Wallraff immer wieder schafft, bei Stichproben dermaßen schlimme Missstände aufzudecken?

Die Reaktion von Burger King: zynisch, widerlich, lächerlich. Mit einem Werbespot will man beim Boulettenkönig von den eigenen Missständen ablenken und stattdessen dissen sie RTL. Ob sie denn nichts anderes zu recherchieren haben. Wobei die Antwort ist: Ja, aber offenbar hat Burger King immer noch viel Dreck am Stecken. Dass man bei RTL diesen Spot nicht im Umfeld von „Team Wallraff“ senden will, ist absolut nachvollziehbar. Dass sich Burger King in eine Opferrolle begibt, ist dagegen einfach nur unangenehm und peinlich.

Schon im September schrieb ich vom „Vertrauensbankrott für Burger King“. Zwar hieß es, man habe Maßnahmen ergriffen – aber offenbar war man dennoch nicht in der Lage, üble Missstände abzustellen. Hygiene ist nichts, was man in einem längeren Prozess ändern könnte, sondern schlicht und einfach: sofort. Wenn man bei Burger King nun sagt, dass man doch Geduld haben müsse, dann kann die Antwort nur lauten: Nein.

Burger King, mach gefälligst deine Hausaufgaben – oder lass es und schließe deine Imbissklitschen. Und wieso hört man eigentlich nichts davon, ob staatlicherseits die Läden mal untersucht wurden?
Ich hoffe, das „Team Wallraff“ bleibt dran.

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