MI 30.04.2014 | 0.30 Uhr (Do.) | RTL
Frischer Salat? Denkste. Seit Tagen liegt der im Kühlschrank, und wenn er doch mal verarbeitet ist, wird ständig das Haltbarkeitsetikett ausgetauscht. Keime? Ach, egal. Hauptsache, es wird nichts weggeschmissen, denn das wäre zu teuer. Frisch gebratenes Fleisch? Denkste. Wird ewig in Warmhaltekästen gelagert und wird trocken. Eklig, sagt die Bräterin beim Anblick und legt das Zeug in die Lagerung zurück. Saubere Küche? Denkste. Darmbakterien hat man gefunden. Unter anderem. Aber wenigstens das Personal wird gut bezahlt? Denkste. Ausgebeutet wird es. An der kurzen Leine gehalten. Beim Lohn beschissen. Und entlassen, wenn es aufmuckt.
Es geht um um eine ranzige Imbissklitsche am Rande eines abgelegenen Dorfes, wo es kaum Gäste gibt? Wieder denkste. Es geht um Burger King.
Wo sich im Privatfernsehen Menschen nur noch in dümmlichen Dokusoaps anblöken, kommt RTL pltzlich mit investigativem Journalismus daher. Das Team um Enthüllungsjournalist Günter Wallraff hat sich beim Burgerbrater umgesehen und Schockierendes gefunden. Die Missstände – siehe oben – waren katastrophal. Dass so was in Deutschland drin ist, dass die Gesundheit von Kunden und Personal derart aufs Spiel gesetzt wird, das hat man in diesem Umfang nicht für möglich gehalten.
Sicherlich, es ging in der Doku in der Reihe „Wallraff undercover“ nur um einen bestimmten Franchise-Unternehmer von Burger King. Aber offenbar lässt Burger King solche Zustände ohne Weiteres zu. Und offenbar lassen sich die Aufsichtsbehörden in Deutschland auch gern an der Nase rumführen.
Das Echo auf den Film war in den sozialen Netzwerken riesig. Völlig zurecht sieht sich Burger King einem Shitstorm ausgesetzt. Völlig zurecht wird man nun auf die Burger schauen, die, obwohl sie angeblich frisch gemacht sind, wie eingeschlafene füße schmecken. Die Kunden werden hoffentlich nun genauer hinsehen, was sie denn in den Schnellrestaurants bekommen – und nicht nur bei Burger King.
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