DO 29.09.2022 | 20.15 Uhr | RTL
Man könnte ja meinen, dass man bei Burger King dazugelernt hat. 2014 hat das „Team Wallraff“ von RTL schon mal bei Burger King verdeckt recherchiert. Nach acht Jahren die Rückkehr mit Stichpproben in mehreren Restaurants. Die bittere Erkenntnis: Es hat sich nichts geändert. Gar nichts.
Frischer Salat? Denkste. Seit Tagen liegt der im Kühlschrank, und wenn er doch mal verarbeitet ist, wird ständig das Haltbarkeitsetikett ausgetauscht. Keime? Ach, egal. Hauptsache, es wird nichts weggeschmissen, denn das wäre zu teuer. Frisch gebratenes Fleisch? Denkste. Wird ewig in Warmhaltekästen gelagert und wird trocken. Eklig, sagt die Bräterin beim Anblick und legt das Zeug in die Lagerung zurück. Saubere Küche? Denkste. Darmbakterien hat man gefunden. Unter anderem. Aber wenigstens das Personal wird gut bezahlt? Denkste. Ausgebeutet wird es. An der kurzen Leine gehalten. Beim Lohn beschissen. Und entlassen, wenn es aufmuckt.
Es geht um um eine ranzige Imbissklitsche am Rande eines abgelegenen Dorfes, wo es kaum Gäste gibt? Wieder denkste. Es geht um Burger King.
In diesem Absatz geht es um die Sendung vom April 2014. Um das, was bei Burger King abgeht. Und jetzt, 2022, genau dasselbe. Haltbarkeitsdaten werden ignoriert. Entsprechende Etiketten ausgetauscht. Zutaten vom Vortag werden weiter verwendet. Soßenreste werden nicht nur weiter verbracht, sondern man schüttet immer wieder neue Soße in die Flasche. Was sich unten ansammelt, wird lebensmitteltechnisch quasi unkontrollierbar. Fleisch wird so lange liegengelassen, bis es verdorben ist – und selbst dann wird es mitunter noch auf die Burger gelegt. Mäuse rennen in der Küche rum, knabbern an den Burgerbrötchen, verirren sich schon mal in die Brötchensäcke. Die Hygiene ist eine Katastrophe.
Es ist zum Brechen.
Und es ist ein Vertrauensbankrott für Burger King.
Ein Journalistenteam hat sich nach acht Jahren wieder in Burger-King-Filialen umgesehen. In Bernau, in Köln, in Halle. Und immer dieselben Probleme und Zustände. In Bernau kam sogar zufällig die Brandenburg-Chefin der Burger-King-Läden, und sie schien das Übel mit zu tragen. In Alltagsklamotten latschte sie in die Küche, grapschte ins Essen, um zu zeigen, wie man Burger baut. Und das Personal hatte Schiss. Auch vor den Qualitätstestern, die ab und zu mal kommen, die aber wohl nicht unangekündigt vorbeischauen.
Hinzu kommt Personalmangel, der aus Kostengründen scheinbar gewollt ist, und Chefs, die immensen Druck auf die Mitarbeitenden ausüben. Schlecht bezahlt, extreme Überarbeitung, schlecht bezahlt.
Wer in ein Restaurant essen geht, der muss auf das Personal vertrauen. Ich muss das Vertrauen haben, dass in der Küche alles sauber vonstatten geht. Burger King verspielt dieses Vertrauen auf ganz fatale Weise. Wenn nach acht Jahren das Recherche-Ergebnis ist, dass sich die Zustände nicht geändert haben, dann steht die Frage im Raum, ob das wirklich Einzelfälle sind. Wenn die Filiale in Bernau eine Katastrophe ist und alle Brandenburger Läden unter einer Chefin agieren – sollte man dann nicht mal ein besonderes Auge auf die alle Filialen des Bundeslandes haben? Wie sollen die Menschen noch vertrauensvoll dort essen?
Seit vielen Jahren ruiniert Burger King sein einst gutes Image. Vom gegrillten Fleisch mit dem entsprechenden Grillgeschmack merkt man seit vielen Jahren nichts mehr. Fleisch, das ewig in der Schublade rumliegt, hat nun mal keinen Grillgeschmack. Burger, die frisch gemacht sind, dessen Zutaten aber nicht frisch sind, schmecken trotzdem alt, pappig und kalt.
In der Doku am Donnerstagabend bei RTL hat das Wallraff-Team gute Arbeit geleistet. Und natürlich steht die Frage im Raum: Wie sieht es eigentlich bei McDonald’s aus oder bei KFC?
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