Etwas mehr als 89 Cent

Sie haben mich ein bisschen angelächelt. Gegenüber des Gemüseregals standen die Schälchen mit den dunklen Kirschen. Und, ja, ich hatte darauf Appetit.
Allerdings gab es ein kleines Problem: Was kosten die hoffentlich süßen Früchte? Weil kein Preisschild zu entdecken war, suchte ich ein wenig rum, was einer Mitarbeiterin des Ladens auffiel. Ob ich wissen wolle, was die Kirschen kosten, und eigentlich müsste da ein Schild sein. Es gab tatsächlich eines, irgendwo ganz unten, an einer leeren Kiste befestigt. 89 Cent, sagte die Frau. Das ist preiswert, also griff ich zu einem Schälchen.

An der Kasse dann die Überraschung. Die Kirschen kosteten nämlich nicht 89 Cent, sondern 4,54 Euro. Bäm. Es handelte sich um 89 Cent pro 100 Gramm, und das Schälchen wog 510 Gramm. Ich habe das durch Nachfragen an der Kasse erfahren, weil mir bei den 4,54 Euro kurz der Atem stockte.

Liebe Leute vom Oranienburger Supermarktes meines stark angeknacksten Vertrauens: Wenn das Schälchen 4,54 Euro kostet, so sollte das doch auch genau so am Schälchen dranstehen. Denn die 89 Cent pro 100 Gramm ist eine Angabe, die mehr als irreführend und albern ist – schließlich kann ich ja nur das Schälchen kaufen und mir nicht wahllos 10 Kirschen greifen und damit zur Kasse gehen. (Wahrscheinlich könnte ich das, aber das ist ja bei den Schälchen nicht Sinn der Sache.) Aber die 89 Cent werden wahrscheinlich eh nur angegeben, damit das irgendwie billig aussieht. Hat funktioniert.
Wenigstens waren sie lecker.


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