Es scheint Autofahrer zu geben, die mit offenen Augen schlafen. Oder ihr Hirn kurz abzuschalten, wenn sie an der roten Ampel stehen.
Neulich in der Oranienburger Saarlandstraße. Ich fahre von der Dropebrücke in Richtung Zentrum. An der Linksabbieger-Ampel stehen schon ein paar Autos, ich reihe mich ein.
Die Nachbarspur wird grün. Wird rot.
Die Querstraße wird grün. Wird rot.
Die Nachbarspur wird grün. Wird rot.
Die Querstraße wird grün. Wird rot.
Nur bei uns: rot. Und kein Grün.
Unterdessen ist die Linksabbiegerspur voll, es kommt kein Auto mehr von hinten nach. Man könnte nun denken: Die Ampel ist kaputt. Aber ich ahne, was wirklich los ist: Das erste Auto steht zu weit vom Haltestrich entfernt, und die Ampel weiß schlicht nicht, dass da jemand wartet.
Ich blicke nach hinten und schere rechts aus, fahre nach vorne. Und tatsächlich: Das erste Auto steht zwei bis drei Meter vor der Linie. Kein Wunder, dass da nichts grün wird. Der ältere Herr am Steuer schaut irgendwie rum, aber es scheint ihm auch nichts aufzufallen. Und erstaunlicherweise hupt auch niemand – wo doch sonst alle so ungeduldig sind.
Ich fahre geradeaus und nehme dafür einen kleinen Umweg in Kauf. Wie lange die anderen noch vor der roten Ampel standen – ich weiß es nicht.
Schreibe einen Kommentar