Überflieger: Ein Entertainer an den Reglern

Lucas Kreimeier (23) aus Hennigsdorf spielt als „DJ Cryme.“ vor allem Techno

MAZ Oberhavel, 19.12.2020

Hennigsdorf.
Seinen größten Auftritt hatte er bislang bei einem Outdoor-Event des Berliner Magdalena-Clubs. Bis zu 2000 Leute haben ihm gelauscht. „Davor ist man immer aufgeregt“, sagt Lucas Kreimeier.“Es kann ja alles mögliche passieren.“ Der 23-Jährige aus Hennigsdorf ist DJ. Unter dem Namen CryMe hatte er auch in diesem Sommer einige Auftritte.

Musik hat in seinem Leben immer eine Rolle gespielt. „Ich höre nicht nur Techno und Electro, sondern auch Jazz, HipHop, Indie, 80er oder 90er-Hits“, sagt er. Mit 16 Jahren entdeckte er den Minimal-Techno für sich. Auch Abende in der Marwitzer Beat-Fabrik haben ihn geprägt. Techno, Goa-Musik. Aber schnell kam er dann auch in die Berliner Szene. „Im Tresor war ich mit 19 das erste Mal. Ich wollte dann auch andere Clubs sehen.“

Aber die Liebe zur elektronischen Musik macht einen nicht automatisch zum DJ. „Ich war dann mal bei einem Kumpel im Wedding, er hatte einen Player und Mixer.“ Das hat Lucas, der von den meisten Leuten Kreimi genannt wird, gleich interessiert. „Ich habe mich da rangestellt, und ich wusste auch gleich, was ich da tue.“ Er holte sich dann später selbst einen Mixer, gab dafür 400 Euro aus. „Ich war Azubi, habe ganz gut verdient.“ Er nahm erste Mixe auf, mit einem erreichte er schnell 7000 Aufrufe. Seine technische Ausstattung wuchs nach und nach.
Der im Internet hochgeladene Mix sorgte für Aufmerksamkeit: „Ein Freund, den ich aus Hennigsdorf kenne, meinte, ob ich in ihr Label als Newcomer will.“ Er nahm dann für das Concrete-Label Mixe auf. In einem Park machten sie spontan Musik, nicht ganz legal. „No Risk, no Fun“, sagt Lucas und lächelt. Auch auf einer größeren Party trat er auf. Das machte ihn noch bekannter. „Ich hatte Blut geleckt.“ Und er konnte weitere Kontakte knüpfen. Er war DJ beim H 13-Festival in Berlin-Haselhorst, außerdem der Auftritt beim „Magdalena“. Dann kamen der Herbst und die zweite Corona-Welle. Große Auftritte sind derzeit nicht möglich.

Untätig ist er dennoch nicht. So ziemlich jeden Tag geht er, wenn er spontan Lust hat, auf Instagram live. Auf seinem Kanal „crymedj“ kann ihn jeder, der ihn da abonniert hat, zusehen und zuhören. Wichtig ist ihm: „Ich stelle mich da nicht nur hin, versuche auch, zu entertainen. Es soll einen Wiedererkennungswert haben.“ Er bewegt sich gern vor der Kamera, in den Insta-Storys geht es tatsächlich oft auch lustig zu. Als die Frage im Raum stand, wie er sich als DJ nennen soll, war da zunächst „DJ Motorradhelm“ – weil er bei einem ersten Auftritt einen Helm aufhatte. „Aber so konnte ich mich ja nicht nennen.“ So kam er auf seinen Spitznamen – und aus dem Namen Kreimeier und Kreimi wurde „Cryme.“. Auch Justin Timberlakes Song „Cry me a River“ habe wohl eine Rolle gespielt.

Geboren ist Lucas Kreimeier in Berlin, als er zwei Jahre alt war, ging es nach Nieder Neuendorf, später nach Hennigsdorf. „Da habe ich meine ganze Jugend verbracht.“ Lange hat er beim FC 98 in Hennigsdorf Fußball gespielt. „Dem Verein war ich immer treu.“ Und auch wenn er den Sport immer noch im Herzen habe, das zeitliche Korsett sei für ihn schwierig gewesen. Er machte am Eduard-Maurer-OSZ ein Fachabitur in Mediengestaltung und Design und später eine Ausbildung als Zerspan-Mechaniker. Die hat er auch abgeschlossen, aber die Arbeit war nicht so richtig seins gewesen. Er könnte sich für sein Leben nun einiges vorstellen: DJ, Model, Designer. „Ich interessiere mich sehr für Mode und Design“, sagt er. Am OSZ war er in einem Filmprojekt. Momentan steht er in seinem Leben offenbar an einem Wendepunkt – Ausgang noch offen. Auch weil Corona das DJ-Dasein sehr unsicher macht. Keiner weiß, wie es mit den Clubs nach der Coronakrise weitergeht.

Er lasse jetzt alles auf sich zukommen. „Ich erhoffe mir nichts, aber es wäre natürlich super.“ Andererseits sagt er auch: „Ich mache das noch ein bis zwei Jahre. Mit 30 oder 35 will ich nicht noch im Club abhängen.“ Momentan produziert er keine Songs, sondern mixt vorhandene, für die er sich die Rechte kauft. Wer es hören will, wird auf Instagram, Facebook oder Soundcloud fündig. Was ihn freut: Bei seinem Auftritt am „Magdalena“ standen auch seine Mutter und seine Schwester auf der Gästeliste: „Die haben mich ja immer nur zu Hause spielen sehen. Die unterstützen mich total, und die feiern das. Das freut mich total.“

Video-Interview in KeineWochenShow auf Youtube
Sounds von Cryme.: soundcloud.com/crymedj; facebook.com/cryme.concrete; Instagram: crymedj.


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Kommentare

2 Antworten zu „Überflieger: Ein Entertainer an den Reglern“

  1. Hallo,

    an dieser Stelle will ich ein Lob für diesen tollen Blog da lassen. Danke für diesen tollen Blog.

  2. RT

    🙂

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