(147) -> 12.4.2020
Ich muss mich beeilen. Gleich fährt die letzte S-Bahn. Die allerletzte S-Bahn, bevor der Nahverkehr komplett eingestellt wird.
Ich laufe die Nauener Straße in Oranienburg entlang, bis zum Bahnhof ist noch eine ziemliche Strecke zu laufen. Ich muss sie aber unbedingt bekommen, diese letzte S-Bahn in Richtung Wannsee und Potsdam. Ansonsten bin ich aufgeschmissen.
Auch Facebook soll abgeschaltet werden. Um 0 Uhr soll Schluss sein. Ab dann soll man nichts mehr posten können. Ich parke mein Auto in der Straße, in der ich großgeworden bin, vor dem Nachbargrundstück – allerdings 90 Grad zur Straße, so dass das Auto halb auf der Straße steht.
Ich nehme mein Smartphone, ich setze einen letzten Post ab.
Nach 0 Uhr schaue ich noch mal, ob Facebook funktioniert – und die Seite ist noch da. Während ich noch einen weiteren Eintrag hinterlassen will, wird Facebook aber dann doch abgeschaltet – komplett. Wie früher das graue Rauschen, wenn im Fernsehen der Sender abgeschaltet worden ist.
Ich fahre mit meinem Auto los, es ist dunkel draußen. Plötzlich verändert sich die Helligkeit meines Scheinwerfers. Das Halogenlicht fällt aus, und nur eine normale Funzel funktioniert noch. Das Navi ist ausgefallen.
Das Internet ist komplett tot. Abgeschaltet. Das digitale Leben scheint Geschichte zu sein.
Innerlich ziemlich aufgewühlt wache ich auf.
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