Ein Abend mit Oberhavel-Talenten

Junge Musiker aus der Region treten in der ausverkauften Kulturschmiede in Schwante auf

MAZ Oranienburg, 17.9.2018

Schwante.
Ausverkauft! Damit haben die Leute von der Kulturschmiede in Schwante nicht gerechnet. „Das sah erst nicht so aus“, sagte Albrecht Kleye am Sonnabendabend. Dabei war es ein besonderer Abend. Sonst laden sich die „Freunde der Kulturschmiede“ immer Leute von außerhalb für ihre Programme ein. Diesmal aber ging es um Talente aus der Region, aus Oberhavel. „Das war ein guter Einfall“, so Albrecht Kleye. „Wir haben geguckt, wen wir denn so unserer Umgebung haben.“ Es gab auch persönliche Bekanntschaften, und jemand kannte jemanden.
Fünf junge Leute traten am Sonnabend in Schwante auf. „Wir haben diesen Abend gewagt“, sagte Dieter Blumberg in seiner Anfangsmoderation. „Aber dann haben wir alle kennengelernt, und dann wussten wir, dass es kein Wagnis ist. Wir haben eine Künstlergruppe gefunden, die ansehenswert und hörenswert ist.“ Dass der Raum voll war, „das zollt Respekt gegenüber unseren jungen Künstlern“, so Dieter Blumberg weiter. Dass zwei der Künstler direkt aus Schwante kommen, hat ihn besonders gefreut.

Den Anfang auf der Bühne machten Jannik und Katharina. Er wohnt in Oranienburg, sie kommt aus Sommerfeld. „Wir haben die gleiche Gesangslehrerin“, erzählte die 29-Jährige. „Und sie hat mir erzählt, dass jemand eine Sängerin sucht.“ Sie hat sich dann mit Jannik getroffen. „Es passt. Sowohl von unserer Art her, wir sind beide eher ruhig, als auch von unserem Musikstil.“ Die beiden machen seit einem halben Jahr gemeinsam Musik, sie traten Ende August auch schon beim Vehlefanzer Dorffest auf. Er spielt Gitarre, sie singt gefühlvolle Lieder auf Englisch und Französisch. „Hier ist die Atmosphäre total schön“, sagte Katharina über die Kulturschmiede in der Pause. „Es ist toll, dass wir zeigen können, was wir so machen.“

Danach sang Cornelia Tom. Die 30-Jährige aus Oranienburg trat am Sonnabend auch schon beim Zwiebelkuchenfest auf dem Dorfanger in Schwante auf. „Ich habe heute ein volles Programm“, sagte sie. Seit zehn Jahren macht sie Musik, intensiver seit drei Jahren. Ein Lied heißt „Fremder“ und handelt von jemandem, den sie auf der Uni ganz gut fand, wie sie bei ihrem Auftritt sagte. Sie mochte die Stimmung in der Schmiede. „Es ist toll, wie die Leute hier das genießen.“ Mitte Oktober will sie ihre erste CD aufnehmen. Darauf sollen acht Songs sein, im Dezember könnte sie erscheinen.

Die Sache mit der Musik hat bei der 19-jährigen Saskia Pauli aus Schwante schon früh begonnen. „Das hat schon in der Schule angefangen.“ Sie war im Schulchor in Neuruppin und spielte die Hauptrolle in einem Schulmusical. Mit elf Jahren nahm sie Gesangsunterricht. Sie trat vier Jahre lang in einem Ensemble des Berliner Friedrichstadtpalastes auf. Jetzt singt sie im Chor „Young Voices“ und trat auch schon in der Deutschen Oper auf.

Eines ihrer selbst geschriebenen Lieder in Schwante hieß „Mirror made of Glass“, ein sehr gefühlvolles Lied. Und ist es eigentlich schöner in der Deutschen Oper aufzutreten oder in der Kulturschmiede? „Das ist ganz anders. Hier hat man viel mehr Angst, Fehler zu machen“, sagte Saskia Pauli. „Das ist sehr viel persönlicher hier.“ Sie war ziemlich aufgeregt. Dass es diesen Abend gibt, fand sie sehr gut. „Das ist interessant für die Leute, die hier wohnen, dass sie sehen, wen es hier so gibt.“

Der Jüngste an diesem Abend war Vincent Nowak aus Schwante. Der 14-Jährige spielte auf dem Schlagzeug zu bekannten Hits. „Seit fünf Jahren spiele ich“, erzählte er in der Pause. Er war schon immer von den Rhythmen begeistert. Sein Traum: einmal auf der Berliner Waldbühne spielen. „Aber ich muss mir mal eine coole Band zusammensuchen.“ Aber da ist er ganz optimistisch, er kenne da schon ein paar Leute. Jeden Tag übt er rund 20 Minuten zu Hause. „Das ist immer sehr lustig für die Nachbarn“, erzählte er. Für ihn war es etwas Besonderes, in der Kulturschmiede auftreten zu dürfen. „Ich war hier schon bei vielen Konzerten, und jetzt trete ich selber auf, das ist toll.“

Auch die Zuschauer waren angetan von diesem Abend. „Super gut“, sagte Cornelia Beckert aus Vehlefanz in der Konzertpause. „Was die kleinen Orte zu bieten haben, ist Wahnsinn.“ Beate Czech aus Schwante lobte die kulturelle Vielfalt. „Auch wenn die Vorträge sehr unterschiedlich waren. Jeder für sich war sehr gut.“


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