Hennigsdorf ist sein Venedig

Der Musiker Maximilian Hecker hat der Stadt eine besondere Hommage gewidmet – immer zu Silvester kommt er wieder

MAZ Oberhavel, 10.11.2015

HENNIGSDORF
Ganz schön düster in Hennigsdorf! Im Videoclip zu dem Song, der so heißt wie die Stadt an der Havel, sieht man in Schwarz-weiß den Bahndamm und einen dort entlang führenden Weg – beleuchtet vom Licht der Laternen. Und einen jungen Mann, der dort herumirrt. Es ist Silvester, und ab und zu hört man im Hintergrund die Raketen donnern.
Es ist die wohl ungewöhnlichste Hommage an Hennigsdorf, die es bisher gibt. Der Musiker Maximilian Hecker hat ihn der Stadt gewidmet – er verbrachte nämlich schon dreimal die Silvesternacht dort. Allein. In einem Businesshotel an der Veltener Straße, direkt neben einer Tankstelle.

„Silvester so zu verbringen, wo ja fast jeder unter Leuten ist, ist sehr ungewöhnlich, ich weiß“, erzählt der Musiker. „Aber das ist eine bewusste Einsamkeit.“ Da fühle er sich wohl, abseits von Berlin-Mitte, wo er eigentlich wohnt. Silvester gebe es oft einen Feierzwang, aber „ich will reflektieren: Wie war das letzte Jahr, was bringt das kommende.“ Das wolle er nicht mit vielen Leuten machen, schon gar nicht mit Betrunkenen. Als er das erste Silvester in Hennigsdorf verbrachte, lag er um 22 Uhr im Bett. „Im Grunde ist’s da relativ ruhig, aber natürlich wird dann um Mitternacht relativ laut gefeiert.“ Im vergangenen Jahr ist er in der besagten Nacht durch die Stadt gelaufen und hat gefilmt – wie man im Videoclip auch sehen kann.
Im Lied „Hennigsdorf“ geht es dann auch darum, wie er das normale Leben in dieser Nacht verlässt, es geht um die Schönheit des Momentes, auch um die Verzweiflung, die in so einer Nacht stecken kann – und um die Entscheidung, wie es im Leben weitergehen könnte.

Inzwischen kommt er nicht nur Silvester nach Hennigsdorf. „Es ist inzwischen mein Fluchtort.“ Nach Albumaufnahmen oder Tourneen fährt er hin und schläft sich dort aus. „Als Belohnung. Dann schaue ich mir alte Folgen von ,Aktenzeichen XY ungelöst’ an und esse Toffifee.“ Leicht pubertär nennt er das und muss selbst ein wenig darüber lachen. „Meine Eltern sind immer sehr beunruhigt, wenn ich dort bin“, ergänzt er noch. Dabei hat er nur gute Gefühle: „Hennigsdorf ist mein Venedig“, sagt Maximilian Hecker. „Ich empfinde da das gleiche Glück wie jemand, der nach Venedig reist.“
Auch in diesem Jahr wird er wohl Silvester wieder in Hennigsdorf verbringen. „Irgendwie hat es ja auch was Augenzwinkerndes.“

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Das Video bei Youtube.


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