Wegbegleiter (17): Die Wohnzimmeruhr

(16) -> 13.5.2015

Neulich war ich bei meiner Mutter, schaute zum Fernseher – und stutzte. Da fehlte was.
Sie ist ein echter Wegbegleiter – vermutlich wirklich schon mein komplettes Leben lang. Zumindest soll sie älter sein als ich selbst: unsere kleine Wohnzimmeruhr.

Sie stand schon im Wohnzimmerschrank, als wir noch unsere kleine Stube in unserem Haus hatten. Schon zu DDR-Zeiten zeigte sie uns unweit des Fernsehers die Uhrzeit an. Und dazu ein sekündliches Tick. Tack. Tick. Tack.
Später hatten wir ein größeres Wohnzimmer, und die Uhr war immer noch da. Zuletzt – bis vor kurzem – hatte sie einen neuen Platz direkt neben dem Fernseher.

Nun aber steht sie irgendwo in einer Ecke rum. Kaputt. Das Uhrwerk funktioniert nicht mehr richtig, sie müsste mal zum Uhrmacher. In dem Fall wäre das vielleicht sogar eine gute Investition, denn will man so ein Stück wirklich außer Betrieb nehmen?


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Kommentare

3 Antworten zu „Wegbegleiter (17): Die Wohnzimmeruhr“

  1. ThomasS

    Wann immer ich bei meiner Mutter zu Gast bin, begegne ich auf dem Dachboden jeder menge Staffage meiner Kinderzeit. Dazu zählt u.a. das Bild, das einst im Wohnzimmer hing, dazu zählen alte Fotos, dazu zählt ein altes Medizinschrank-Kastl. Dazu zählt meines Vaters Geige, dazu zählen Tisch und Stühle aus den 50ern, die Ehebetten meiner Eltern und u.a. mein alter Kinderzimmer-Schrank. Auf jenem steht auch unsere ehemalige Wohnzimmer Uhr. Allerdings tickt die schon längst nicht mehr und steht für alle Ewigkeiten auf 21:45 bzw 9:45.
    Dennoch bin ich froh, dass sie noch da ist. Wann immer ich mich da oben einquartiere, bin ich sozusagen ein Teil der Vergangenheit.
    Das ist irgendwie cool!

    Ganz früher muss diese Uhr sogar eine Art Glochenspiel enthalten haben.
    Aus meiner frühen Kindheit kann mich noch ganz vage daran erinnern, wie das angeschlgen hat. Später habe ich das Innenleben mal zu Gesicht bekommen. Das war so ein schweres und massives Eisenteil mit vier langen messingfarbenen Klangstreben dran. Ist vermutlich auch längst verschrottet. Jedenfalls hab ich das Ding seit 30 Jahren nicht wieder gesehen. Allerdings habe ich auch nicht danach gesuht. Man soll ja auch nicht allzu sehr in der Vergangenheit leben.
    Nicht wahr?

  2. RT

    In der Vergangenheit leben nicht – aber ein bisschen von der Vergangenheit bewahren.

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