Neue Musik im alten Schweinestall

Jan Rase und Petra Kleinke leben seit neun Jahren in Groß-Ziethen und betreiben ein Tonstudio

MAZ Oranienburg, 8.1.2014

GROSS-ZIETHEN
In dem Raum, in dem Jan Rase und Petra Kleinke ihr Tonstudio haben, war früher der Schweinestall. Seit neun Jahren lebt das Paar im Kremmener Ortsteil Groß-Ziethen. „Als wir das erste Mal hier waren, war es regnerisch-grau und matschig“, erinnert sich Jan Rase. Gefallen hat es ihnen trotzdem, und schnell sind die Berliner im Dorf heimisch geworden.
„Das eigene Studio war ein Traum“, sagt der 46-Jährige. „Vier Jahre haben wir gebraucht, um es auszubauen, wir haben alles selbst gemacht, gemeinsam mit Freunden.“ Vorher produzierten die beiden in Berlin. Fünf bis zehn Bands pro Jahr kommen nach Groß-Ziethen, um bei der Tonicum-Musikproduktion Songs aufzunehmen. Erst am vergangenen Wochenende waren die Musiker von „Dalibors Roadshow“ für drei Lieder für eine Promo-CD im Studio. Andreas Dalibor will demnächst noch mal für den Gesang vorbeikommen.

Das Studio im ehemaligen Schweinestall ist allerdings nur ein Nebengeschäft. Jan Rase verdient hauptsächlich mit Musik für Werbung und PR-Filme sein Geld. Zu seinen Kunden gehören Miele, Audi und Dr. Oetker. Auch unter anderem für den Sat.1-Film „Ben und Maria“ lieferte er einen Teil des Soundtracks. „Mein Traum ist es, mal die Musik für einen Kinofilm zu schreiben“, so Jan Rase.
Seine Frau Petra Kleinke ist eigentlich Heilpraktikerin, aber auch sie beschäftigt sich in der Hauptsache mit Musik – vor allem für Kinder. Ihr aktuelles Projekt heißt „Emma und Tim“. Dahinter verbirgt sich eine Art musikalische Reise, eine Geschichte mit Liedern und Zwischentexten. Mit solchen Mitmachkonzerten tritt sie vor allem in Kindergärten und auf Kinderfesten auf. Auch eine CD gibt es davon, eine zweite ist in Arbeit. Außerdem leitet sie Band-AGs am Oranienburger Mosaik-Gymnasium sowie an der Kinderschule Eden.

Auf ihrem Hof am Groß-Ziethener Ortsrand veranstalten sie hin und wieder Zeltlager für Kinder, die dann sowohl das Landleben genießen, aber auch Lieder aufnehmen können. Meist stehen solche Events am Ende von Projektwochen, in denen sich die Kinder mit der Musik schon beschäftigt haben. „Das wollen wir gern ausbauen“, sagt Petra Kleinke. „Wir haben einen großen Hof, den möchten wir teilen und Angebote machen.“ Selbst Kinder, die auf dem Land leben, könne man mit Tieren immer noch begeistern, freut sich die 44-Jährige.

Gemeinsam spielen sie in einer Band namens Pitsch. „Das ist ein tolles Spaßprojekt“, sagt Jan Rase. Deren Musik ist beeinflusst vom HipHop, Funk, Reggae, Soul, Jazz und weiteren Stilen. „Wir nehmen gerade die erste CD auf und sind sehr euphorisch.“ Am 17. Januar treten die beiden mit Pitsch in der Junction-Bar in Berlin-Kreuzberg auf.
Aber auch in der heimischen Kultur engagieren sie sich. „Hier in Groß-Ziethen wird auf dem Schloss ja einiges geboten“, sagt Jan Rase. Allerdings nutzen das nur Gäste von außerhalb, die Dorfbewohner selbst gehen da selten oder nie hin. „Das finde ich schade“, sagt der Musiker. „Andererseits gibt es hier in der Region viele Leute mit Ideen.“ So treten sie am 20. Januar auch wieder bei der Open Stage in Andreas Dalibors „AckerBurger“-Bistro auf. „Das ist eine tolle Sache, denn da entstehen viele überraschende Kontakte“, sagt Petra Kleinke.


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