Benebelt gespiegelt (2)

(1) -> 28.5.2010

Meine zweite Magenspiegelung. Und wenn du mich jetzt fragst: Wie war’s?, dann kann ich dir diese Frage nicht beantworten. Ich habe rein gar nichts mitbekommen.
Diesmal spielte sich das Spektakel in einer Oranienburger Praxis ab, und der unangenehme Teil spielte sich – in wachem Zustand – vor der eigentlichen Prozedur ab. Ich bekam ein Rachenspray, damit meine Mundhöhle betäubt ist. Ein wunderbares Gefühl. Man will schlucken, kann aber nicht so wirklich. Man will würgen, kann aber auch nicht so wirklich. Stattdessen sabbert man in ein Papiertaschentuch.

Und dann: Rauf auf die Liege und das Blutdruckmessgerät an den Finger. Hört sich lustig an, wenn er Ton beim Piepen plötzlich tiefer wird – und einmal aussetzt. So muss es klingen, wenn man zwei Sekunden lang tot ist.
Dann piekte es, ich bekam die Spritze und …

… setzen Sie sich mal auf den Stuhl dort …
… Meine Mutter steht vor mir …
… wo steht das Auto? …
… ich kann alleine die Treppen hoch laufen – Nein, ich komme mit…
… ich lege mir eine DVD ein …
… ich wache auf, es sind mehr als drei Stunden vergangen.

Ich habe große Filmrisse, was den Vormittag angeht.
Wann bin ich von der Liege aufgestanden?
Wie sind wir nach draußen gelangt?
Wir sind wir mit dem Auto von A nach B gekommen?
Krass, wie benebelt man ist, wie man offenbar funktioniert, ohne wirklich zu funktionieren.


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