(4) -> 20.5.2012
Ich, der Leitwolf. Weil unser eigentlicher Rallyeboss sein Auto schon auf seinen Trailer geladen hat, bin ich heute derjenige, der den Oldtimertross anführt. Und das, obwohl ich selbst gar nicht mit einem Oldtimer unterwegs bin. Aber glücklicherweise ist die Anzahl der Autos an unserem dritten und letzten Rallyetag nicht mehr so groß, dass die Fahrt kompliziert werden könnte.
Wir starten wieder in Göhren und fahren am Bahnhof vom Rasenden Roland vorbei. Wie wir am Abend zuvor schockiert festgestellt haben, war einigen unserer Mitreisenden (oder eher -innen) nicht klar, dass Göhren einen Bahnhof hat – und wo der sein soll. Dass wir dort schon oft vorbei gefahren sind, ist ihnen irgendwie entfallen. Aber irgendwohin muss Roland ja fahren…
Als Leitwolf muss man einige Rücksichten nehmen. Am Ortsausgang gebe ich erst später Gas, damit die Truppe beisammen bleibt. Am Abzweig zwischen Lancken-Granitz und Serams müssen wir nach links in Richtung Putbus abbiegen. Da ist es wichtig, eine besonders große Lücke im Gegen verkehr zu finden, damit so viele wie möglich hinter mir noch abbiegen können. Und glücklicherweise gibt es auch immer wieder Autofahrer, die erkennen, dass Gruppen unterwegs sind und dann auch mal anhalten, um alle durchzuwinken.
Ein echtes Erlebnis ist die Straße in Vilmnitz. Obwohl es sich um eine Landesstraße handelt, macht sie eher einen musealen Eindruck. Ein extrem holpriges, uraltes Pflaster, enge Kurven, ausgefahrene Ränder. Mit raffinierten Kameraeinstellungen lassen sich in dem Dorf sicherlich Filme drehen, die im frühen 20. Jahrhundert spielen. Oder noch früher.
In Lauterbach legen wir am Hafen einen Zwischenstopp ein. Pflichtbewusst kaufe ich mir ein Parkticket, schließlich haben fast alle anderen Autos auf dem Parkplatz schon ein Knöllchen. Merke: In Lauterbach geht das Ordnungsamt auch am Sonntag um. Allerdings hätten die Oldtimerfreunde sicherlich eine gute Verhandlungsbasis gehabt, warum sie kein Parkticket kaufen müssen.
In einem Miniauto fährt ein Mann umher, hört italienische Musik und macht Faxen. Immerhin bekommt er unsere Aufmerksamkeit. Er wirbt für ein italienisches Lokal am Putbuser Bahnhof, und wir würden einen Kaffee kostenlos bekommen. Wir kündigen uns an und bitten darum, dass er uns Parkplätze freihalte.
Am Bahnhof von Putbus fährt an diesem Nachmittag eine Lok des Rasenden Roland hin und her. Immer wieder. Mal tutet sie, mal schnauft sie. Es ist Bahnhofsfest, und deshalb dürfen Interessierte mit der Lok fahren.
Wir beobachten das vom Italiener aus, wo wir zwar keinen kostenlosen Kaffee bekommen, dafür aber Pizzen, Fisch und Wasauchimmer.
Mit einer Ehrenrunde rund um den Putbuser Circus (nein, keine Artistik und Tiere, sondern weiße Häuser im Rondell), verlassen wir die Stadt.
Unser letztes Ziel auf Rügen ist Glewitz. Dort, wo mein Mai-Rügen-Aufenthalt begann, endet er auch wieder. Wir sind pünktlich, die Fähre aus Stahlbrode ist gerade angekommen, wir können gleich rauffahren.
Diesmal gibt es kaum Wellen, dafür viel Sonne und einen Surfer, der spannende Kunststücke auf dem Strelasund macht.
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