(78) -> 7.2.2012
Mittwoch, 12. Februar 1992.
Eine Klopperei in einer Radiosendung? So etwas hat es gegeben. 1992 in einer nächtlichen Diskussionsshow.
Es war einmal eine Zeit, da hatten die Privatradiosender noch ein relevantes Informationsprogramm und erzielten damit gute Einschaltzahlen. Hundert,6 in Berlin und Brandenburg gehörte vor 20 Jahren zu den erfolgreichsten Radioprogrammen in der Region.
Auch ich habe den Sender zu dieser Zeit sehr gern gehört, auch weil Hundert,6 ein meist spannendes Nachrprogramm bot.
Immer dienstags, mittwochs und freitags begann um 0.05 Uhr der dreistündige „Night Talk“ mit Jürgen Rummel. Es ging um Politik, Kultur, Gesellschaftsthemen, um Promis, ab und zu um völligen Quatsch. Die Hörer des Senders konnten sich an den Gesprächen beteiligen.
Am 12. Februar 1992 lief eine der denkwürdigsten Ausgaben vom „Night Talk“. Es ging um das Thema Sterbehilfe. Zu Gast waren der Politologe Hans Henning Atrott und die Publizistin Constanze Elsner. Atrott sprach als Chef der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben. Elsner hatte kurz zuvor das Buch „Sterben – nein danke“ veröffentlicht.
Die Diskussion zwischen den beiden heizte sich mehr und mehr auf und endete mit einem schweren Eklat. Als Elsner die von Attrott empfohlenen Selbstmordmethoden als untauglich anprangerte, tickte Attrott aus. Er beschimpfte Elsner als „dumme Göre“. Und nicht nur das. Er schlug der Frau hart mit der Faust ins Gesicht. Elsner wurde bei der Attacke leicht verletzt.
Der „Night Talk“ ging weiter. So weit ich mich erinnere, verließ Constanze Elsner die Sendung, ob Attrott blieb, weiß ich nicht mehr. Allerdings konnten die Hörer von Hundert,6 später noch sagen, was sie davon hielten.
Jürgen Rummel war zum Ende der Sendung um kurz vor 3 Uhr jedenfalls hörbar geschafft. Gut, dass er am folgenden Tag frei hatte. Aber sicherlich ging es schon am Freitag danach kontrovers weiter: Da ging es um den Sextourismus in Thailand.
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