(6) -> 12.9.2011
Binz. Wieder mal. Und diesmal: Meerblick. Wenn ich mich umdrehe und durchs Fenster blicke, sehe ich die Strandpromenade, dahinter die Ostsee. Wenn ich ganz leise bin, höre ich das Meer rauschen.
Eigentlich war das alles so gar nicht geplant, ursprünglich wollte ich heute in die völlig entgegengesetzte Richtung fahren. Aber sagen wir mal: Aus technischen Gründen musste ich kurzfristig umdisponieren.
Und wenn schon, denn schon: Heute wollte ich es mal krachen lassen und mir meine zukünftige Ostsee-Residenz ansehen. Wie ich immer wieder sage: Irgendwann, wenn ich mal so richtig Asche habe, dann kaufe ich das Kurhaus in Binz. Und heute mache ich ein Probewohnen. Für eine Nacht gönne ich mir das mal.
Das Kurhaus ist ein Fünf-Sterne-Hotel. So was bin ich einfach nicht gewöhnt. Auf den Hotelparkplatz kommt man nur durch eine Schranke. Man muss klingeln und den Namen sagen.
Ich bin gerade ausgestiegen, da kam auch schon der Hotelpage angelaufen, um mein Gepäck abzuholen. Er hatte einen riesigen Rollgepäckträger dabei. Schon das hat mich ein wenig überfordert. Ich habe gleich mal abgewunken, da ich ja sowieso nur einen Rucksack und den Laptop bei habe. Und mir das Bisschen tragen zu lassen – er hätte es gemacht, aber mir wäre es peinlich gewesen.
An der Rezeption füllte ich dann den üblichen Bogen aus – und möchten Sie schon mal einen Begrüßungsdrink? Ich entschied mich für Wasser. Als es mir die nette Dame hinterm Tresen hinstellte, war ich allerdings schon so ziemlich fertig mit dem Ausfüllen. Ich trank also noch einen Schluck, dann brachte mich der Page auf mein Zimmer.
Meerblick. Herrlich. Wenn ich auf meinen Balkon gehe, kann ich aufs Meer blicken.
Das Zimmer ist völlig in Ordnung, nicht so überladen. Ein Bett, ein Schreibtisch, ein kleiner runder Tisch, ein Sessel, ein Schrank, ein Fernseher.
Einen Haken aber gibt es: Das ist wohl eines der behindertengerechten Zimmer. Merkt man dadurch, dass alle Schalter relativ tief angebracht sind. Stört mich weniger – außer im Bad. Das Bad erinnert mich stark an eine Klinik oder ein Rehazentrum. Immer so seltsame Festhaltehilfen. Im Bad fühle ich mich nicht wirklich wohl, das werde ich denen an der Rezeption morgen auch sagen. Der Page merkte das auch an, aber der Seeblick würde das doch wettmachen, sagte er. Nun ja.
Ansonsten ist das Haus hier der pure Luxus: In der halle mit der Rezeption ist auch ein Cafe, ein recht gemütliches mit lauter Pflanzen und einem Mann, der Klavier spielt. Laufe ich da durch komme ich zum Restaurant, von dem aus ich einen Blick zum Kurplatz rauswerfen kann. Dieses Restaurant befindet sich im großen Hauptgebäude, der wohl bekanntesten Ansicht von Binz.
Ansonsten ist es in Binz gerade sehr ruhig. Wer Binz liebt, es aber mal ruhiger mag, der sollte jetzt, im Dezember vor Weihnachten, herfahren. Es sind kaum Menschen da, man kann in Ruhe schlendern.
Im Kurpark ist ein niedlicher Weihnachtsmarkt mit kleinen Büdchen, Karussells und so weiter. Dort gibt es auch Deutschlands beste Waffel – vom Waffelladen in der Hauptstraße, der aber momentan geschlossen hat.
Die Ostsee selbst macht sich übrigens gerade auch ein bisschen rar. Es sieht aus, als herrsche gerade Ebbe. Das Seeufer befindet sich gute 20 Meter weiter vom Strand entfernt als normalerweise. So niedrig habe ich die Ostsee in Binz noch nie gesehen.
Wer auf die Insel Rügen fährt, kann nun auch einen Blick auf die neue B96 werfen. Bei Altefähr, direkt nach der Rügenbrücke, geht es immer noch über die scharfen Kurven rauf auf die alte, zweispurige Strecke. Aber es tut sich endlich was. Bei Scharpitz, dem ersten Ort auf Rügen, kann man die Bauarbeiten schon verfolgen, auch, wo die Trasse mal verlaufen wird. Bis 2013 bleibt es an der Strecke also spannend.
-> Fotos
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