(54) -> 16.10.2011
Seit einiger Zeit zieht eine Truppe durch die S-Bahn, die relativ aufwändig Musik macht. Sie haben diverse Instrumente dabei: eine Gitarre, eine Trompete, manchmal ein Akkordeon und immer ein viereckiges Gerät, das sie hinter sich herziehen, aus dem ein zusätzlicher Beat ertönt.
Damit sind sie regelmäßig auf der Berliner Stadtbahn unterwegs. Ich habe sie nun schon öfter zwischen Zoologischer Garten und Friedrichstraße angetroffen.
Die Masche, mit der sie Musik machen, die geht mir allerdings unfassbar auf die Nerven.
Ich gebe gerne ein paar Cent, wenn mir die gebotene Live-Musik in der S-Bahn gefällt. Vor allem, wenn ich merke, dass sie zwar spielen, weil sie Geld sammeln wollen, aber auch, weil sie Spaß dran haben.
Bei den Profi-Bahnmusikern läuft das so ab: Sie kommen in den Waggon, postieren sich an einer Stelle und beginnen zu spielen. Im gleichen Augenblick laufen sie los und wollen Geld einsammeln. In dem Moment, wo sie einmal durch waren, hörten sie abrupt auf zu spielen, mitten in der Strophe, obwohl der nächste Bahnhof noch nicht erreicht waren.
Solche Leute bekommen von mir keinen Cent! So was nenne ich scheiß Rumgeschnorre! Die kommen nur, um die Menschen abzuzocken.
Aber es funktioniert: Heute habe ich miterlebt, wie die Truppe offenbar Feierabend hatte und in der Bahn damit begann, das Geld untereinander aufzuteilen. Irgendwo zwischen dem Hauptbahnhof und dem Hackeschen Markt machten sie Inventur. Ein großes Geklimper. Alle hatten sie eine riesige Menge an Kleingeld in den Taschen, viele Eurostücke sind dabei gewesen.
Das Geschäft scheint also zu funktionieren.
Gute zwei Stunden später sah ich einen jungen Musiker, der unter der Bahnbrücke am Alexanderplatz stand, Gitarre spielte und sang. Das klang gut, viele hörten zu, und ich gab ihm einen Euro. Er hat es sich verdient.
Schreibe einen Kommentar