Ententeich im Weizenfeld

Landwirtschaft: Überflutete Äcker sorgen in der Region für Probleme bei der Ernte

MAZ Oranienburg, 18.8.2011

Die Mähdrescher können nicht auf die Felder. Der Kremmener Landwirt Malte Voigts kämpft mit erheblichen Ernteausfällen.

KREMMEN/TIETZOW
Dass inmitten seines Weizenfeldes ein Ententeich liegt, war so nicht vorgesehen. Malte Voigts, Prokurist der Kremmener Rhinland Agrar GmbH, steht auf einem seiner Felder bei Tietzow (Havelland). Mit den hohen Gummistiefeln steht er 15 Zentimeter tief im Wasser. Der Teich – es ist bei weitem nicht der Einzige – ist das Ergebnis der heftigen und langanhaltenden Regenfälle der vergangenen Wochen.
Eigentlich müsste er den Weizen jetzt ernten – aber er kann nicht. Die schweren Maschinen würden im Matsch stecken bleiben. Sind sie auch schon: Am Dienstag musste er mithelfen, eine Mähmaschine vom Nachbarfeld abzuschleppen. Die tiefen Spuren im Schlamm sind immer noch zu sehen.
Die Furchen im Feld haben sich in kleine Flüsschen verwandelt. Voigts erwartet auf dem Tietzower Gehöft Ernteeinbußen von 70 bis 80 Prozent. Auch auf anderen Rhinland-Feldern sieht es kaum besser aus, auch wenn die Verluste dort wohl nicht so hoch sind. Auf einem Rapsfeld zwischen Staffelde und Orion sind die Spuren der Ernteversuche ebenfalls deutlich zu sehen: einige Flächen sind gemäht, an anderen Stellen nur einzelne Bahnen.

Gestern Vormittag machte sich Udo Folgart, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, ein Bild von der Situation. „In Brandenburg gibt es einige Betriebe, die nach der Frühjahrstrockenheit mehr als die Hälfte ihrer Ernte verloren haben.“

Bei einer Pressekonferenz in Kremmen sagte Malte Voigts gestern, dass er keine Chance sieht, seine mit dem Landhandel geschlossenen Verträge einzuhalten, und das, obwohl er nur einen überschaubaren Anteil der Ernte vertraglich an einen Abnehmer gebunden habe.
Die Situation führt bei der Kremmener Firma durchaus zu Problemen, Mitarbeiter müssen jedoch nicht entlassen werden, so Voigts. „Wir werden es einmal überstehen, aber wir hoffen auf ein besseres, nächstes Jahr.“ Auch seien die Erträge vom Spargelhof im Frühjahr in gewisser Hinsicht eine Subvention für die Getreideernte gewesen. „Man macht den Beruf gerne, aber man hat Magengrummeln.“ Morgen soll ein Ketten-Drescher mit Allrad aufs Feld. Voigts nahm dafür mit einer norddeutschen Firma Kontakt auf.

Allein am letzten Juli-Wochenende fielen in der Region innerhalb von drei Tagen 211 Liter Regen pro Quadratmeter.


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