Tempo 30 vor der Grundschule! Das klingt eigentlich nach einem ganz vernünftigen Anliegen. Aber eben nur eigentlich.
Eine kleine Gruppe von Leuten demonstrierte neulich in Oranienburg für eben dieses Ziel: Tempo 30 vor ihrer Schule. Es waren eine handvoll Eltern und Kinder der Montessori-Schule in der Bernauer Straße. Die Kinder müssten dort immer über die Straße hieß es, und da sei der Verkehr sehr gefährlich.
Tatsächlich: An der Stelle, in der Nähe der Polizeischule, gilt Tempo 70. Es handelt sich um die B273. Auf der einen Seite ist nichts außer Sträucher und Büsche und ein Parkplatz, auf der anderen Seite einige Häuser und die Einfahrt zu den Schulen. Die Montessori-Schule befindet sich erst neuerdings an dieser Stelle, sie zog vom beschaulichen Staffelde direkt in die Tempo-70-Zone in Oranienburg. Ein guter Standort für eine Schule. Oder so.
Und wenn eine private Schule nun an der Bundesstraße liegt, hat man da auch gefälligst Tempo-30-Schilder aufzustellen.
Die Eltern fordern nun eben jenes Tempo 30 auf der B273 von der Schleuse am Ortseingang bis zum Finanzamt. Das ist eine weite Strecke, gut und gerne einen Kilometer lang. Wahrscheinlich planen die Montessori-Anhänger an der Stelle fünf Spielplätze direkt neben der Bordsteinkante an der dann verkehrsberuhigten Bundesstraße.
So richtig gut scheint der Vorschlag aber nicht anzukommen: Kein Lehrer demonstrierte mit. Kein Schulleiter. Und schon gar kein Anwohner.
Eine Lösung gäbe es übrigens auch: Hinter der Einfahrt zur Polizeischule ist ein großer Parkplatz. Dort könnten die Eltern ihre Kinder absetzen, die müssten dann nicht über die Straße laufen.
Aber da muss man ja erst mal drauf kommen und lieber eine Demo veranstalten.
Hinzu kommt: Die Schule ist nur vorübergehend in dem Haus an der Bernauer Straße, sie zieht bald um – in die Rungestraße. In eine Tempo-30-Zone.
Die Eltern sehen das nicht als Grund, auf die Demo zu verzichten, schließlich würden sie ja auch im Namen der Anwohner um Tempo 30 kämpfen. Nun ja, auch wenn die nicht da waren und seit Jahrzehnten mit der Straße leben.
Vielleicht war diese Demo ja nur ein Lüftchen im Wasserglas. Vielleicht wollten die Eltern aber auch einfach nur mal sagen können: Wir waren mal auf ’ner Demo.
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