Wie soll er eigentlich sein, der Mann von heute?
Cool wie Musikproduzent Jerome (Til Schweiger)? Erfolgreich wie Werbemanager Niklas (Florian David Fitz)? Schüchtern und tapsig wie Gewerbeamtsmann Günther (Christian Ulmen)? Verträumt und ewig suchend wie Philip (Maxim Mehmet)? Hart wie der fast geschiedene Roland (Wotan Wilke Möhring). Oder so schleimig wie Schlagersänger Bruce (Justus von Dohnanyi)?
Alle diese Menschen sind befreundet, bekannt oder treffen sich einfach nur zufällig im selben Fitnessstudio.
Regisseur Simon Verhoeven präsentiert seine „Männerherzen“.
Niklas, der nicht nur seinen Job verliert und finanziell klamm ist, sondern nun auch noch eine schwangere Freundin (Jana Pallaske) hat. Günther, der eine Frau sucht und bei Susanne (Nadja Uhl) vielleicht sogar Erfolg hat. Jerome, der zwar als Musikproduzent Geld, Erfolg und Frauen hat, aber damit nicht glücklich ist. Der Schlagersänger Bruce Berger, der von sich selbst scheinbar am meisten übrzeugt ist. Niklas, der bald seine Freundin Laura (Liane Forestieri) heiraten wird, aber irgendwie nicht sicher ist.
In 107 Minuten passiert so viel wie bei anderen Fernsehserien wahrscheinlich in einer ganzen 13-Folgen-Staffel. In fast zwei Stunden kommt es zum Wechselbad der Gefühle. Geschichten voller Witz und Ironie, tiefer Traurigkeit und Tragik, Nachdenklichkeit, Liebe, Freundschaft.
Verhoeven gibt jedem seiner Protagonisten eine spannende, hintergründige Geschichte. Jeder von ihnen bedient Klischees. Aber jeder von ihnen hat dann doch mehr zu bieten. Jeder von ihnen scheint dann doch ganz anders zu sein, als es der Anschein war.
Dazu noch: Berlin. Die Hauptstadt ist mit mitunter sehr schönen Bildern im Film festgehalten. Eine Berlin-Geschichte, eine, die im Kiez spielt.
Und: der Soundtrack. Er unterstützt die Emotionen auf hervorragende Weise.
Nur einen Minuspunkt gibt es, der ist aber stellenweise gravierend: Die manchmal sehr auffällig und überflüssig platzierten Produkte und Marken fallen auf und nerven.
Product Placement finanzieren einen Film mit, aber das geht auch dezenter.
Dennoch: Nach den 107 Minuten muss man sich von diesen tollen Menschen verabschieden, von der Stadt, von den Emotionen. Und man wünscht sich eine Fortsetzung, die aber sicherlich nicht so gut werden kann wie dieser Film.
9/10
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