(3) -> 23.1.2009
Ein Lokal, das von außen wie tot wirkt, kann eigentlich nicht gut sein. Wir betraten trotzdem das chinesische Restaurant an der Nymphenburger Straße in München.
Eigentlich wollten wir indisch essen gehen, aber dafür war es dann doch zu weit, zu kalt, und eben der Chinaladen gerade hier auf dem Weg.
Und von wegen leer. Das Ding war krachend voll. Am größten Tisch saß eine riesige Gruppe Chinesen und aß und plauderte munter und laut.
Wir setzten uns an den einzigen freien Tisch und warteten. Auf die Karte, und dass uns überhaupt jemand beachtet.
Das junge Paar am Nebentisch war auf Aufmerksamkeit nicht angewiesen. Die hatten sich. Und das offenbar noch nicht lange. Sie saßen nebeneinander am Tisch, sie ihm zugewandt. Während ihre rechte Hand permanent in seinem Schritt lag, nur Millimeter vom Vergnügungszentrum entfernt, himmelte sie ihren Freund mit Blicken an. Er dagegen guckte nur so rum und wartete aufs Essen.
Wie wir. Nur wir warteten noch immer auf die Karte. Und dass uns jemand mal zur Kenntnis nimmt. Das geschah auch, als ich aufstand und selbst eine Karte suchte.
Die Chinesen am Tisch nebenan zelebrierten unterdessen genau das, was ich vor eineinhalb Jahren in Chengdu und Chongqing erlebt habe: Viel Essen in der Mitte und ein großes Gelage. Die Challenge.
Die Kellnerin knallte unterdessen unsere Speisen wahllos auf den Tisch, für die Zuordnung waren wir selbst zuständig. Klar, warum hätte sie sich das merken sollen?
Auch nebenan hatte die junge Frau ausgefummelt, denn auch sie hatte ihr Essen bekommen.
Als die Chinesen vom anderen Nachbartisch den Laden verließen, war nur noch ein Schlachtfeld übrig. Und als wir gingen, ist das Trinkgeld extrem schmal ausgefallen.
Und, ach ja, hätten wir nur mal etwas aufmerksamer rumgeguckt, wäre uns auch das indische Lokal 20 Meter weiter aufgefallen.
Den sonnigen Nachmittag verbrachten wir im Olympiapark, dem Ort, an dem 1972 die olympischen Spiele stattfanden und wo bis vor kurzem der FC Bayern München zu Hause war. Vom sicherlich künstlich angelegten Berg ist ein toller Blick über den Park und die ganze Stadt möglich. In der Ferne sind die Alpen zu erahnen.
Schon jetzt freuen wir uns auf den Juni: Biergärten und ein Ausflug an den Starnberger See. Haben wir uns zumindest vorgenommen.
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