Vermisst: Märker und Amtsblatt

Früher hatte ich jeden Monat das Oranienburger Amtsblatt im Briefkasten. Seit ich umgezogen bin, hat sich das jedoch erledigt. Immer zum Monatsanfang wartete ich umsonst auf die Lieferung des Blattes. Auch der „Wochenspiegel“ und der „Märker“ fanden nicht den Weg zu mir.
Vielleicht liegt es daran, dass unsere Briefkästen im Hausflur sind, und die Austräger sich erstmal einen Zugang verschaffen müssen. Das scheint an sich kein Problem zu sein, denn die Post und die Tageszeitungen kommen ja auch an.
Ich schrieb Mails an die Verantwortlichen des Amtblattes und die beiden Wochenzeitungen. Der „Wochenspiegel“ kommt seitdem fast immer an. Beim „Märker“ interessiert sich jedoch niemand dafür, wenn Ihnen jemand (zweifach) schreibt. Keine Antworten – bis heute.
Die Frau vom Amtsblatt schrieb mir jedoch zurück. Dabei kam heraus: Das Amtsblatt wird mit dem „Märker“ ausgetragen.
Zitat aus der Mail: „Erlauben Sie mir bitte noch einen Hinweis bzw.. eine Nachfrage: Haben Sie an Ihrem Briefkasten vielleicht einen Aufkleber mit „keine Reklame einwerfen“? Dann wird Ihnen nämlich der Märker nicht zugestellt. Dieser gilt als „Werbung“ und die Austräger haben die Anweisung überall dort keine Zeitung einzuwerfen.“
Das halte ich zwar für ein Gerücht – die Zeitung wird auch trotz „Antiwerbeaufkleber“ in den Briefkasten geworfen – aber bei mir habe ich sowieso keinen dieser Aufkleber am Kasten.
Doch vom Amtblatt hatte ich weiterhin nichts gesehen. Vom „Märker“ sowieso nicht. Ich schrieb wieder an die Stadt.
Aus der Antwort: „In Ihrem Fall ist es so, dass Sie sogar mehrmals vom Verantwortlichen Leiter für die Zustellung aufgesucht wurden, um die Örtlichkeiten zu prüfen. Es war bei allen Besuchen ein Zutritt zum Briefkasten nicht möglich, da die Haustür verschlossen ist und auch auf Klingeln nicht reagiert wurde. Es ist nicht vorgesehen, mehrmalige Versuche einer Zustellung zu unternehmen.“
Interessant. Im Gegensatz zum „Wochenspiegel“-Austräger hat bei uns in den letzten Monaten nie jemand vom „Märker“ bei uns geklingelt. Zumal es mehrere Mietparteien gäbe, wo er klingeln könnte. War da wirklich jemand bei uns? Denn wie ich inzwischen weiß: Märker und Amtsblatt kommen nicht nur bei uns nicht an.
Es gibt zwei Möglichkeiten: Der Märker wird nachts ausgetragen, und der Austräger kann somit gar nicht irgendwo klingeln, weil er Leute wachmachen würde. Oder: Er ist schlicht zu faul, dort zu klingeln, wo die Kästen in den Fluren sind. Ich bin am Wochenende im Laufe des Tages meist zu Hause, von einem Austräger des Märkers/Amtblattes habe ich nie etwas mitbekommen.
Kann man so einer Firma das Austragen des Amtblattes überlassen?
Am Ende dann aber die Überraschung: Post von der Stadt mit allen Amtblattsausgaben dieses Jahres. Das nenne ich dann doch mal Service! Die Verantwortlichen bei der Stadt waren immer bemüht, haben sich gekümmert – und nun, als alles nichts half, mir die Hefte eben mal so zugestellt. Feine Sache, herzlichen Dank!
Ganz im Gegensatz zu den Märker-Leuten…


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Kommentare

17 Antworten zu „Vermisst: Märker und Amtsblatt“

  1. Ich habe mich auch immer mal gefragt, wie das bei Leuten ist, die „Keine Werbung“-Aufkleber dran haben. Jetzt wissen wir also, sie bekommen kein Amtsblatt.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Stadt damit ausreichend ihren Veröffentlichungspflichten nachkommt. Es muss doch möglich sein, aktuell von der Stadt informiert zu werden, ohne sich täglich den Briefkasten voll machen zu lassen.
    Dass die Stadt das Amtsblatt dann im Einzelfall zuschickt, ist erfreulich unbürokratisch, kann ja aber auch nicht die Lösung sein.

  2. RT

    Ich glaube auch nicht, dass der Aufkleber „Keine Werbung“ die Folge haben kann, dass das Amtsblatt nicht zugestellt wird. Denn das ist ja keine Werbung.

  3. Felix

    Das Amtsblatt gibts im Amt. Das reicht für die Erfüllung der Informationspflichten aus.

  4. RT

    Und im Internet stehts auch.

  5. ..aber i.d.R. nicht die aktuelle Ausgabe. Ich wohne in direkter Nähe zum Generalanzeiger und bekomme dort auch seit Jahren bis auf seltene Ausnahmen keine Märker, Wochenspiegel jedoch regelmäßig. Da ich beruflich dort Anzeigen für Kunden platziere muß ich jedesmal zum OGA traben (denn in meinem Büro – Stralsunder Straße, also auch Zentrum kommt seit Jahren gar nix an) um das Erscheinen zu prüfen und lasse es mir nicht nehmen, auf diesen Mangel jedesmal hinzuweisen. Auch Anrufe beim Verteilungsleiter im Druckhaus Oberhavel bringen nichts, ich finde es schlichtweg schlampig und empfehle der Stadt das Amtsblatt über den Wochenspiegel zu verteilen.

  6. RT

    Da bin ich ja „beruhigt“, dass ich nicht allein betroffen bin.
    Ja, beim Märker scheint sich dafür auch niemand zu interessieren, denn entsprechende Mails werden ignoriert.

  7. tomtesk

    Kleiner Tipp an den Zusteller (oder die Zustellerin, ich möchte ja nicht die Möglichkeit der Emanzipation auch in diesem Bereich unterschlagen): einfach mal mit der Hand quer über das Klingelpanel, Einer (oder Eine) zum Öffnen findet sich immer…oder hat sie Angst um die Fingernägel?

  8. RT

    Du hast Erfahrung?

  9. @RT:
    Du meinst, beim „Keine Werbung“-Aufkleber fummelt der/die Zusteller/in (to be politicaly correct) das Amtsblatt raus und wirft es separat in den Briefkasten?
    Kann ich mir nicht vorstellen

    @René:
    Dass in einem Geschäftshaus nicht zugestellt wird, kann ich ja noch verstehen. Das ist weder die Zielgruppe des Märker noch die des Amtsblattes.

  10. RT

    Der Märker sollte keine Zielgruppe ausblenden, ist schließlich ein Anzeigenblatt.
    Und was das Amstblatt angeht: Ja, das erwarte ich tatsächlich, schließlich sind Märkler und Amtsblatt keine Einheit. Was kann ich dafür, wenn die beiden Blätter gemeinsam verteilt werden. Aber wie gesagt, der Märker wird ja auch bei Leuten eingeworfen, die den Aufkleber haben, bei meinen Eltern zB. Und die wollen den ja auch haben.

  11. tomtesk

    Nee, aber ich schau ja auch Sendungen, in denen einem die Bezeichnung „Bauarbeiterdekolletee“ nähergebracht wird…

  12. RT

    Was siehst du denn für Sendungen? Und was genau ist ein B.?

  13. tomtesk

    Entweder merke ich mir zu viel oder du dir zu wenig…Da gabs das alles schonmal…angeblich ist das auch Jugendsprache, nur hab ich das vorher noch nie gehört 🙂

  14. RT

    Letzteres trifft (leider) auf jeden Fall zu…

    PS: Das B. definiert „GQ“ so: „Der Po ist die Brust des Mannes“.

  15. tomtesk

    Bei GQ ist aber auch die Rede davon, den Arsch auf Vordermann zu bringen. Und das wiederum ist ein Widerspruch in sich in mehrfacher Hinsicht. Erstens ist er hinten und zweitens hat es noch keine Frau geschafft ihren Mann auf vorzeigbar zu dressieren…

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