Tränen um Tempelhof

Dem Flughafen Tempelhof in Berlin droht sein letztes Stündlein. Er soll dichtgemacht werden. Klar, dass das einigen Leuten nicht gefällt. Dazu haben wir eine Demokratie, um verschiedener Meinung zu sein.
Dennoch ist die Pressekampagne von B.Z. und Co. eher unangenehm und bringt sehr seltsame Argumente mit sich. In Leserbriefen und Zeitungsartikel wird der Berliner Luftbrücke nachgeweint. Wichtige historische Begebenheit, aber inzwischen eben auch ein paar Jahre her. Andere Leserbriefschreiber meinen, sie würden es vermissen, die Flieger starten und landen zu sehen.
Die Berliner sind schon toll: Genießen ihren Fluglärm.
Na ja, was man denn so Fluglärm nennt.
Wir waren heute vor Ort, in der Haupthalle des Flughafens in Berlin-Tempelhof. Dort fand heute ein Benefizevent statt. Mit dabei u.a. die uns bekannten Yeomen und Radiopilot.
Wir dachten an das Megaevent. So eine Haupthalle ist ja auch nicht allzu klein. Und wenn man die vielen Unterschriften für das Volksbegehren im Hinterkopf hat, hat man gewisse Erwartungen.
Nun ja. Das Festival war doch doch ein Tick kleiner. Als wir die Haupthalle betraten, war da … nichts. Gar nichts. Stille. Und vereinzelte Leute. Auf der anzeigetafel wurden ca. 10 müde Flüge angezeigt, verteilt von der Mittagszeit bis zum Abend. Kein Wunder: Einen Flug pro Stunde kann man als Anwohner noch verkraften.
Das, hüstel, Event fand in dem Restaurant hinter der Haupthalle statt. Es war gut zu einem Viertel voll. Lauter junge Leute, die die Tempelhof-Problematik sicherlich am Ar… vorbeigeht.
Wir warteten draußen, als sich uns ein Mann näherte. Er fragte uns, wie wir denn zu Tempelhof stünden.
Ich antwortete ihm.
Er sei Journalist und begann eine Fürsprechung für den Flughafen. Stichwort Luftbrücke. Architektur. Früher mal modern. Böse Lufthansa, die den Airport im Stich ließ. Ganz, ganz böser rot-roter Senat in Berlin. Und natürlich unfassbar böser Wowereit. Wowi, der Lügner. Und das Juristische spreche sowieso gegen ihn. Und so weiter. Agitation live. Wir wurden stutzig: Arbeitet der junge wirklich für die Presse – oder doch eher als Agitator für die Veranstalter? Ach ja, die Presse – also außer B.Z. und Co. – ist natürlich auch böse. Weil sie die Tempelhof-Sache nicht hinterfrage und alles hinnehme. Ich fragte ihn, für wen er denn arbeite. Er zeigte uns seinen Presseausweis. Leider konnte ich seinen namen nicht erkennen. Aber: Er schreibt für die Preußische Allgemeine und die Junge Freiheit.
Und das Wissen über die beiden Blätter hätte ich gern vorhin schon gehabt: Die Preußische Allgemeine Zeitung ist laut Wikipedia das Blatt für die Ostpreußen, das Organ der Landsmannschaft Ostpreußen. Aus meiner Sicht extrem … also, ich will damit nichts zu tun haben. Und die Junge Freiheit wird, auch laut Wikipedia, von Politologen mehrheitlich als Sprachrohr der „Neuen Rechten“ mit einer „Scharnier-“ oder „Brückenkopf“-Funktion zwischen demokratischem Konservatismus und Rechtsextremismus eingeordnet.
Da wird mir natürlich auch der Hass gegen Rot-Rot klar. Wenn sie von einem Rechten kommt. Da stekllt sich mir natürlich die Frage: Wird das Thema Tempelhof von den Rechten instrumentalisiert? Wenn man sich ansieht, wer Pro-Tempelhof berichtet und Aktionen startet, könnte eventuell zu dieser Einsicht kommen.
Wir haben die Agitation seitens des engagierten jungen Mannes überstanden.
Radiopilot haben ihre Sache gut gemacht, Sänger Lukas erfreute mich mit sehr schönen Seitenhieben auf den Flughafen und die Veranstaltung.
Unser Fazit nach dieser Erfahrung und der Besichtigung des Airports: Macht zu das Ding und Platz für ein Museum.


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