Bahnbekanntschaften (26): Dauer- und Selbstgespräche

Sie fühlte sich ein wenig gestört. Die junge Frau, die im Regionalexpress von Oranienburg nach Berlin ein Handy-Dauergespräch mit ihrer Freundin fühlte. Diese blöde Ansage aus dem Lautsprecher, ganz schön laut!
Ja, genau. Ganz schön laut! Dass sie vielleicht auch selbst eine Lautsprecherin war, ist ihr natürlich nicht aufgefallen. Aber so hatte wenigstens der halbe Waggon etwas davon: Ihre doofe Lehrerin (vermutlich besuicht sie das Georg-Mendheim-OSZ) wollte sie nicht fünf Minuten früher aus dem Unterricht lassen. Dabei musste sie doch zum Bus, um den Zug zu erreichen! Schließlich hat sie heute noch einen Gerichtstermin in Berlin! Very wichtig! Und, ja, der Treffpunkt morgen hat sich geändert. Ja, ja, die SMS war ein wenig verwirrend, stimmt. Und so weiter.
Als der Zug in den Tiergartentunnel unter dem Hauptbahnhof einfuhr, brach die Leitung ab. Vorübergehend kein Empfang. Was für ein Segen!

Seltsam auch der Anblick, den rbb-Moderator Peter Twiehaus im CinemaxX am Potsdamer Platz bot. Er führte einen Selbstmonolog. Faselte etwas von irgendwelchen Filmen und Schauspielern. Schnell war klar: Peter übte. Offenbar wurde hier in dem Kino die aktuelle Ausgabe der rbb-Kinosendung „Filmvorführer“ aufgezeichnet (läuft Dienstag, 22.35 Uhr im rbb). Dass ihn einige Kinobesucher komisch ansahen, hat Twiehaus in seiner Konzentriertheit gar nicht mitbekommen. Ob er ordentlich gelernt hat, ist dann beim rbb zu begutachten.


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