Schwaben, Aale und Bananen

Das 17. Fischerfest in Ketzin lockte mit insgesamt 60 Stunden Programm

MAZ Falkensee, 20.8.2007

KETZIN
Es ist Sonntag, kurz vor zwölf, als die Polizei den Verkehr auf der Ketziner Rudolf-Breitscheid-Straße absperrt. Erstmals bildet ein Umzug den Höhepunkt des Fischerfestes. Er spiegelt die Zeit wider von der ersten urkundlichen Erwähnung von Ketzin vor 810 Jahren bis zur Neuzeit. Der Zug führt durch die gesamte Innenstadt bis zur Havelpromenade.
Hier kann am Ende auch Andrea Ferchland von ihrem Wagen absteigen. Die 19-Jährige aus Nauen wurde am Freitagabend zur neuen Fischerkönigin gewählt. „Ich war jahrelang Gast auf diesem Fest“, erzählt sie. „Jetzt hatte ich mal Lust und Laune, bei der Wahl mitzumachen.“ Sechs junge Damen waren angetreten, Andrea konnte sich durchsetzen. „Ich wusste erst gar nicht, wie mir geschieht“, erinnert sie sich an den großen Augenblick. Ein Jahr lang wird sie Ketzin bei diversen Festen und Ausstellungen repräsentieren – so zum Beispiel auf der Grünen Woche in Berlin.
Das 17. Ketziner Fischerfest lockte die Besucher an drei Tagen mit insgesamt 60 Stunden Programm. Von Live-Bands, über Diskos, Rummelstände und einem Trödelmarkt bis zum Mittelaltermarkt wurde vieles geboten.
In der Rathausstraße versucht unterdessen Bananen-Georgi seine Früchte unters Volk zu bringen. „Lecker, lecker, lecker!“, brüllt er. Mit wenig Erfolg. „Es läuft dieses Jahr nicht so gut, aber auch nicht so schlecht“, wiegelt Georg Elkuri, Veranstalter der kleinen Marktschreiermeile, ab. „Das Fest sollte zum Anfang des Monats stattfinden. Jetzt haben die Leute wenig Geld“, vermutet der Geschäftsmann.
Auf der Havel bringen inzwischen die Fischer ihre Fangnetze in Stellung: die Vorbereitung für den Fischzug. Es dauert eine Zeit lang, bis die Netze eingeholt sind und der Fang versteigert werden kann. Ein Teil der Erlöse soll an den Kindergarten der evangelischen Gemeinde gespendet werden. Im Schleppnetz hat sich tatsächlich einiges angesammelt: Das Anfangsgebot für ein Netz mit Aalen liegt bei 15 Euro. Verkauft werden die Fische letztlich für 28 Euro. Eine noch lebende Zander-Mahlzeit geht für zwölf Euro weg, ein ordentlicher Rapfen immerhin für vier Euro.
Schon am frühen Morgen setzten sich die Hegefischer an die Havel. Den größten Fang machte Thomas Fundke vom Angel- und Wassersportclub: Sein Fisch brachte 1240 Gramm auf die Waage.
Die weiteste Anreise zum Fischerfest hatte wohl Jimmy aus Melchingen (Baden-Württemberg). Mit seiner Familie macht er momentan in Paretz Urlaub. „Da lag es nahe, auch zum Fest zu kommen“, so der Schwabe. Und nächstes Jahr auch wieder?


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