Verhandlungssache

Tja, nun isser weg. Jetzt stehe ich ohne fahrbaren Untersatz da. Na ja, nicht sehr lange, hoffe ich.
Die Verhandlungen waren hart. Ein 22-jähriger Deutsch-Türke aus Berlin-Neukölln wollte sich den Wagen ansehen. Ein „angehender“ Student, der an der FU Jura studieren will. Jura. Mit einem 3er-Durchschnitt. Ob er sich das so genau überlegt hat…
Im Schlepptau hatte er seinen Onkel (Gebrauchtwagenhändler) und noch einen Typen. Alle drei sahen sich den Wagen genauestens an, wobei der 22-Jährige wohl nicht sehr viel Ahnung hatte. Na ja, wie ich. Gut, dass mein Bruder dabei war.
Hier gab es was zu meckern, da was zu kritisieren. Sie wollten 1700 Euro geben.
Nicht mit uns. Im Internet war in der Anzeige ein Preis von 2900 Euro angegeben. Am Telefon sagte ich, dass wir mindestens 2500 Euro haben wollten. In Wirklichkeit waren wir mit 2000 Euro einigermaßen zufrieden.
Aber 1700? Nein.
Also denn, schade und auf Wiedersehen. Mein Bruder verabschiedete sich und fuhr wieder davon. Auch ich hielt die Sache für erledigt.
Aber die drei blieben. wollten mich weich klopfen.
1750?
Nein, mindetens 2000.
Auch nicht 1800?
Nein, 2000. Darunter geht nichts.
Was ist mit 1850?
Nein. Wir wollten ja eigentlich viel mehr. 2000 sind da schon wenig.
1900?
Auf Wiedersehen. Ich hatte das Auto schon abgeschlossen.
1950? Sind doch nur 50 Euro weniger.
50 Euro sind 50 Euro. Ich blieb hart.
1980.
Nein, ich bleibe bei den 2000.
Sie wollten schon gehen, zögerten aber weiterhin.
Und dann: Okay, 2000.
Für 2000 Euro ging das Auto dann tatsächlich weg. Am Ende habe ich noch alles, was mir so gehörte, rausgenommen. Diverse Decken. Bernd, das Brot. Mein Stoffhündchen.
Mein schönes Auto. Machs gut!

PS: Auf dem Kugelschreiber, mit dem der Kaufvertrag ausgefüllt wurde, stand die Werbung „www.AutoImArsch.de“. Hab ich aber erst hinterher bemerkt.


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