-> 26.10.2005
Heute war unser großer Tag. Der große Auftritt bei „Richterin Barbara Salesch“. Als ich das Gerichtsgebäude betrat, ist mir bewusst geworden, dass das eine Premiere war. Glücklicherweise gehört das Gericht zu den Gebäuden, die ich in meiner Heimatstadt bisher noch nicht kennengelernt habe.
Vor dem Saal 215 saßen schon viele Leute. Tom, mit dem ich das Geschehen damals verfolgt habe, war auch schon da.
13.30 Uhr, unser Termin naht. Hin und wieder guckt ein schmächtiger Mann nach draußen und haucht einen Namen in den Flur. Zeugenaufruf. Wenn der so weiter macht, bekommen wir den Beginn unseres großen Auftrittes gar nicht mit.
Gegen 14 Uhr bekommen wir mit, dass unser Fall noch gar nicht dran war. Aus dem Saal strömen viele Leute. Erst jetzt wird unsere Fahrerflucht aufgerufen.
Neben uns steht der Beschuldigte mit seinem Anwalt. Der Verteidiger wird als Erstes in den Saal gerufen. Wir warten weiter. Ich lese nochmal meine schriftliche Zeugenaussage vom Juli 2004 durch. Erinnerungen auffrischen.
Gegen 14.15 Uhr, unser Termin ist seit 45 Minuten vorüber, kommt der Verteidiger wieder raus. Er tuschelt mit seinem Mandanten. Ich höre was von „2 Zeugen“ (wir?), „500 Euro“ und „zugeben“. Ich habe das Gefühl, wir werden nicht mehr gebraucht.
Und tatsächlich: Alle Zeugen werden in den Saal gebeten. Uns wird gedankt, dass wir da waren und tschüss. Auslagen hatten wir ja nicht.
Unsere Karriere bei Barbara Salesch, die bei uns übrigens männlich war, endete, bevor wir überhaupt was sagen konnten.
Ich vermute mal, der Typ hat alles eingesehen. Hat zugegeben, dass er den Unfall verursacht hat. Ganz schön blöd: Die Verhandlung hätte er sich sparen können, schließlich wusste er vorher schon, dass es 2 Zeugen (uns) gibt. Sonst wäre er ja gar nicht „gefunden“ worden. Wahrscheinlich schlecht beraten worden. Oder uneinsichtig gewesen.
Und für uns: 60 Minuten für nichts und wieder nichts.
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