Überraschungsevent (52): 1992-2022 Deluxe-Burlesque

(51) -> 27.3.2022

Der Startschuss fiel im April 2016. Einmal im Monat wollen wir uns gegenseitig überraschen. Und immer darf der andere nicht wissen, wo genau wir hingehen werden – erst vor Ort wird das Geheimnis gelüftet. Der Termin muss beim anderen natürlich abgefragt werden, alles andere nicht. Die Preisgrenze liegt bei 30 Euro. Diesmal durfte sie das Event planen, beim nächsten Mal bin ich dran.

Den Begriff Burlesque habe ich zwar schon mal gehört, ich weiß auch ungefähr, was dahinter steckt – nun habe ich zum ersten Mal eine Burlesque-Show erlebt.
Und zum letzten Mal.
Ich muss an dieser Stelle nochmal explizit vorwegschicken, dass es ja Sinn unserer Überraschungsevents ist, den anderen mit einem Event zu überraschen. Der/die andere weiß also nicht, was da kommt. Deshalb zählt es auch nicht, wenn man jetzt sagen würde: Du musst dir ja so was nicht ansehen.

Wir waren diesmal in Berlin-Schöneberg, in der „Kleinen Nachtrevue“. Das ist ein kleines Theater an der Kurfürstenstraße. Und wenn ich „klein“ sage, dann meine ich das auch. Denn es passen vielleicht nur 30 bis 40 Leute in den Saal. Auf der rechten Seite ist eine Bar, vorn die kleine Bühne.
Als wir an unserem Tisch sitzen, kommt eine Frau auf uns zu und fragt, ob wir mal auf die Karte schauen wollen. Ich schaue sie an und überlege, dass sie ja offensichtlich gar keine Karte dabei hat. Sie öffnet ihren Mantel, drunter sind ihre Brüste gerade so in Reizwäsche verpackt, die Getränkekarte befindet sich auf den Mantel-Innenseiten.
Es ist, ehrlich gesagt, der Moment, bei dem ich weiß, dass das nicht mein Abend wird. Ich bin nicht prüde, aber das ist einfach nicht mein Stil. Salopp gesagt, ist mir diese Art und Weise zu blöd.

Gezeigt wurde eine Show mit Höhepunkten aus 30 Jahren Burlesque-Show in diesem Haus. „1992-2022 Deluxe-Burlesque – Die Anfang bis Ende Show“. Es könnte bald Schluss damit sein, denn das Haus, in dem sich die Revue befindet, soll 2024 abgerissen werden. Wie es dann für die Show weitergeht, sei noch offen, hieß es.

Die Show kurz zusammengefasst: Fünf Frauen und zwei Männer tanzen, zeigen Akrobatik, dazu ein bisschen Humor und viel Musik. Und fast immer ging es darum, dass sich alle ausziehen. Brüste, Strapse, auch komplett entblößte Körper – oben und unten – der Abend bot viel.
Wenn es um die Akrobatik geht, dann gab es sehenswerte Momente. Dass sich die Damen währenddessen auszogen, machte die Show allerdings oft irgendwie kaputt (ja ja, ich weiß, ist eine Burlesque-Show, siehe oben). Auf mich wirkten einige Momente unangenehm vulgär, zudem selten auch etwas unbeholfen.
Ein Typ, der mich in einer Szene an den jungen Otto mit seiner runden Brille erinnerte, wirkte etwas fehl am Platz. Der zweite Mann dagegen sorgte für die Szene des Abends, die wirklich lustig war und Spaß machte: Er kam als Nixe auf die Bühne und sang davon, dass sie, die Nixe, sich wünsche, eine Vagina zu haben („Ein Mensch zu sein“).

Man muss dazu sagen, dass S. ein Fan von Burlesque-Shows ist und sie das unbedingt mal erleben wollte. Und dass es ihr auch gefallen hat. Dass ich nicht so begeistert war, ist also meine subjektive Meinung. Ich hatte den Eindruck, dass ich damit alleine war. Insofern: Fans des Genres kommen da ganz sicher auf ihre Kosten.


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