Da hinten stirbt gerade jemand

Die Fahrt zwischen Germendorf und Sommerswalde wird im Wald jäh gestoppt. Da vorne geht es nicht weiter. Die Straße ist blockiert, und nicht nur das. Da vorne qualmt es stark. Die Rauchentwicklung ist immens, und bald sind riesige Flammen zu sehen. Da vorne brennt ein Auto.

Vor mir drehen viele Autos um, einige bleiben stehen. Als Journalist überlege ich, zumindest aus der Ferne ein Foto zu machen. Schließlich ist das einerseits mein Job, andererseits bin ich aus gutem Grund kein Unfallreporter. Ich bin nicht der Typ, der zu Unfallorten läuft, um dort Fotos zu machen.
In dem Fall steige ich dennoch aus, laufe ein paar Schritte. Die Flammen sind gewaltig. Das Auto, das dort steht, scheint auszubrennen, und inzwischen kommen auch die Feuerwehren.

An einem der wartenden Autos stehen eine ältere Frau und ihr Mann. Sie beobachten die Szene. Die Feuerwehr habe ganz schön lange gebraucht, schwadronieren sie, die aus Schwante hätte doch längst da sein können, die aus Germendorf würde doch viel länger brauchen. Ich sage nichts, auch nicht, dass Schwante gar keine Feuerwehr hat.
Sie unterhalten sich noch darüber, dass irgendwer einfach so umgedreht sei, und das sei ja eine Frechheit. So genau weiß ich nicht, was sie meinen.
Weitere Feuerwehren kommen, Polizei-Einsatzwagen. Die Frau und der Mann kommentieren das Geschehen weiter vorne weiterhin, und ich laufe zu meinem Auto zurück. Nach Kremmen werde ich nun einen großen Umweg nehmen müssen.

Dass zu diesem Zeitpunkt ein Mensch um sein Leben kämpft, dass diese Person in den Flammen da vorne ums Leben gekommen ist, erfahre ich erst später im Internet.


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