Kulturschatz: Im Rundfunkmuseum in Werben

Eigentlich war das so ja nicht geplant. Eigentlich wollte ich über die Fähre Sandau nach Havelberg. Da die aber außer Betrieb ist, fuhr ich über die Hansestadt Werben zur Fähre in Räbel.
Ich hatte nicht vor, in Werben zu halten. Ich war schon auf der Straße, die direkt zur Fähre führt, da fiel mir ein Gebäude auf mit einer Bahnhofsuhr. Ich dachte auch erst an einen Bahnhof, und im Vorbeifahren las ich „Rundfunkmuseum“. Eine Tür stand offen, dennoch sah das Haus etwas verlassen aus.
Ich war schon vorbei gefahren, als ich mich entschloss: Da könnte ich ja mal schauen, was das ist. Immerhin hatte ich ja keinen Zeitdruck.

Ich laufe in das Haus. Schon im Eingangsbereich kann man in den Flur sehen, wo diverse alte Radios stehen. Es ist niemand da. Links in einem Raum stehen weitere Radios, auch ein paar Fernseher.
Irgendwo aus dem hinteren Bereich ist Musik zu hören. Da müsste jemand sein. Ich laufe weiter durch den Flur, rechts geht eine Treppe nach oben, und auf jeder Stufe sind Ausstellungsstücke gelagert. Es sieht aus, als ob das mal eine Schule war.

Ich komme in den großen Hauptraum. Dort wuselt ein älterer Herr herum. Es ist Rüdiger Haase, der Leiter des Hauses. Das Rundfunkmuseum gibt es erst seit 2017. Diese alten Geräte sind sein großes Hobby. Vorher hatte er ein Rundfunkgeschäft, in dem er auch schon Museumsstücke hatte.
Er erzählt mir, dass ihm Leute immer wieder alte Apprate bringen. Wir laufen an den Regalen entlang. Es sind vor allem alte Geräte aus der DDR. Ich erkenne auch noch einiges. Eines der Radios stand auch bei uns im Wohnzimmer, auch der Fernseher. Alte Telefone, die ältesten Geräte sind aus den 30er-Jahren.
Auch Plattenspieler hat er und spezielle Tonträger, und so ziemlich alles funktioniert auch noch, immer läuft bei ihm Musik vom alten Plattenspieler.

Das Gebäude war übrigens, auch das erzählt er mir, keine Schule. Dort befand sich eine Brillenfabrik. Sie ist 1990 geschlossen worden. Das Gebäude stand lange leer.
Rüdiger Haase nimmt keinen Eintritt, aber natürlich kann man eine Spende dalassen, und auch Führungen kann man im Rundfunkmuseum bekommen, wenn man sich vorher anmeldet. Hin und wieder gibt es auch kleinere Veranstaltungen.
Ich habe mich ein bisschen wie auf einer Expedition gefühlt, bei der man überraschende Momente erlebt. Ich verabschiede mich von Rüdiger Haase, er muss zum Mittagessen. Er wohnt nebenan, seine Frau hat schon gerufen.

Das Rundfunkmuseum in der Hansestadt Werben, Räbelsche Straße 20. Interessierte melden sich unter 039393/448.


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