Restaurantpremiere: Doch kein Flop

Selten ist der Start eines neuen Restaurants in Oranienburg so gespannt erwartet worden. Denn „Kioko Sushi“ eröffnete mitten im Zentrum der Stadt – in Räumen, in denen sich schon zu Ostzeiten eine Gaststätte befand – der „Melniker Hof“, später der „Oranienburger Hof“. Bis vor kurzem hieß das Lokal „Paganini“, dort gab es italienische Speisen.
Weil ich aber nie mit den Wirten klargekommen bin, ging ich dort extrem selten hin – und mein bedauern war jetzt auch nicht soo groß, als es hieß, dass das „Paganini“ schließe.
Ein asiatisches Lokal sollte stattdessen dort öffnen. Da gerade erst gegenüber das Chinarestaurant dicht gemacht hatte, hoffte ich nun, dass wieder ein gediegener „Chinese“ öffnen wird.

Nun testeten wir „Kioko Sushi“ aus. Und waren extrem ernüchtert, als wir den Laden betraten. Weißes, kühles Licht, überhaupt alles sehr nüchtern, fast steril. Kenne ich von asiatischen Lokalen ganz anders, zumal das „Paganini“ eine wirklich gemütliche Kneipe war. Aber gemütlich ist „Kioko Sushi“ leider nicht.
Das Personal ist freundlich, vielleicht sogar fast ein bisschen zu kumpelig. In dem Zusammenhang ist ein bisschen irritierend, dass man beim Asiaten von einer rührenden Brandenburgerin bedient wird. Fast das ganze Personal berlinert. Das ist natürlich okay, aber man erwartet was anderes. Aber vielleicht ist das ja auch nur ein überholtes Klischee, das man vergessen sollte.
Aus den Lautsprechern plärrte zu laute Musik, dazwischen der Verkehrsservice von NDR 1 Radio MV. Gut zu wissen, was in Mecklenburg-Vorpommern so los ist.
Auch der Blick in die Karte war erst mal ernüchternd. Sushi fiel für mich aus – ich mag kein Sushi. Ansonsten ist die Karte anders aufgebaut, als man es von „Chinesen“ gewöhnt ist. Stattdessen stehen dort diverse Gerichte mit einer langen Liste drunter: Hühnchen, Ente, Fisch und so weiter. Nix da mit Ente kross und Nummer 25.

Mir war eigentlich schon klar, dass sich dieser Besuch zum Totalflop entwickeln würde. Aber dann kam das Essen. Die Sauerscharf-Suppe: extrem lecker! Sauer und scharf, auch Fleisch und Gemüse waren der Hit. Später gab es Hühnchen mit Gemüse und süß-saure Soße. Und noch mal: extrem lecker! Dazu ein Mangolassi, der zwar ein wenig zu dickflüssig war, aber auch: ja, extrem lecker war.

Letztlich zählt genau das. Das Essen schmeckt.
Am Licht kann man vielleicht noch arbeiten, an der Musik sowieso. Das kumpelige Personal ist angesichts der vermutlich eher jungen Zielgruppe genauso gewünscht.
Aus einem Totalflop ist so immerhin aber doch noch eine Empfehlung geworden. Darauf kommt’s an.


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