Überraschungsevent (16): Kreisch!

(15) -> 8.10.2017

Der Startschuss fiel im April 2016: Einmal im Monat wollen wir uns gegenseitig überraschen. Und immer darf der andere nicht wissen, wo genau wir hingehen werden – erst vor Ort wird das Geheimnis gelüftet. Der Termin muss beim anderen natürlich abgefragt werden, alles andere nicht. Die Preisgrenze liegt bei 30 Euro. In diesem Monat durfte ich das Event planen, im Januar ist sie dran.

Diesmal war alles anders. Ich war zwar dran, das Event zu planen. Das tat ich auch. Was mich aber wirklich erwartete, wusste ich aber diesmal auch nicht.
Ich fand ein Event im Club „Musik & Frieden“, an der Grenze zwischen Kreuzberg und Friedrichshain in Berlin. Ein Musiker namens „Vona“ aus Tübingen trat dort auf. Auf Youtube sah ich mir zwei Clips an – und griff zu. Ich kannte also weder den Club, noch die Band.

Auf Youtube konnte ich schon sehen, dass Vona ein junger Mann ist, der popige Songs singt. Seine Zielgruppe sind vor allem junge Frauen um die 20. Diese Art von Konzerten habe ich bestimmt schon gut zehn Jahre nicht mehr erlebt. Wir waren nicht ganz die Ältesten, aber die meisten Besucher waren um die 20 bis 25.
Vona singt und die Mädchen kreischen. Kein Wunder, der Typ singt gut aus, hat ein Babyface. Kommt damit natürlich gut an. Die Mädels kreischten. Erstaunlicherweise habe ich von ihm noch nie gehört – er und seine Songs waren mir komplett unbekannt. Aber ein Album hat er draußen, und die vielen Besucher kannten fast alle Texte.
Die Musik ist hörbar. Ein paar Songs sind sogar recht gut. Die Musiker im Hintergrund sind gut, viele Songs haben immer irgendwas Auffallendes, Besonderes. An seiner Stimme muss Vona aber noch arbeiten, oft spricht und singt er undeutlich. Seine Trainingsjacke wirkt unpassend. Denn seine Musik macht einen „großen“ Eindruck, einige Songs erinnern an Roger Cicero und könnte mit Orchester gespielt werden – so eine Trainingsjacke passt da irgendwie nicht.

Ich fand das Konzert eigentlich ganz okay, auch wenn songtechnisch am Ende nichts hängenbleibt. Aber ich werde das auf Youtube noch mal nachhören. Sie fand es so lala, hätte auch nach drei Songs gehen können, sagte sie.

Was Vona übrigens so richtig vergeigt hat, war sein Abgang. Nach dem letzten Song ging die Band ab, und irgendwie wirkte das so lapidar, dass keiner applaudierte. Keine Verbeugung, nichts. Das Publikum blieb perplex zurück, und erst nach langem Zögern kamen Zugabe-Rufe, die es dann auch gab. Aber so ein Abgang muss wirklich besser zelebriert werden. Aber kommt ja vielleicht noch.

Im Dezember gibt es kein neues Überraschungsevent. Dann werden wir stattdessen das Ü-Event des Jahres 2017 wählen. Ich bin sehr gespannt, wer als Sieger hervorgeht.


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