Willkommen bei den Hartmanns

Diese Hartmanns.
Eine Familie im Chaos, so scheint es.
Die Ehe von Angelika (Senta Berger) und Richard (Heiner Lauterbach) geht den Bach runter. Sie langweilt sich zu Hause, er ist Chefarzt und kommt mit dem Altwerden nicht klar.
Sohn Philip (Florian David Fitz) ist mit seiner Arbeit verheiratet, muss ständig nach Shanghai und vergisst darüber seinen Sohn.
Tochter Sophie (Palina Rojinski) studiert. Sie ist 31. Außerdem hat sie einen Stalker, der ihr mächtig zusetzt.
Ach, und dann ist da noch Diallo (Eric Kabongo), Flüchtling aus Nigeria. Angelika hat sich in den Kopf gesetzt, einen Flüchtling bei sich zu Hause aufzunehmen. Sie kann sich durchsetzen.
Willkommen bei den Hartmanns.

Simon Verhoeven hat nach den beiden „Männerherzen“-Filmen einen neuen Ensemblefilm mit vielen, kleinen Geschichten an den Start gebracht, die sich am Ende zusammenfügen.
Es ist ein genauso lustiger, wie auch trauriger und stellenweise kluger Film. Denn in gewisser Hinsicht erzählt er eine Story aus dem Deutschland des Jahres 2016. Menschen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Leute, die nach Orientierung suchen, nach Bestätigung, nach Ruhm. Aber auch Menschen, die verunsichert sind, die nicht mehr wissen, wie sie zu bestimmten Themen stehen sollen, was sie denken sollen.
Es geht um den alltäglichen Stress in unserer Gesellschaft. Und natürlich um das aktuelle Flüchtlingsproblem und die Themen, die in diesem Zusammenhang akut sind: Ängste, Fremdenhass.
Schade ist, dass mit fortschreitender Story dann doch alles ein bisschen zu süßlich wird. Kino muss nicht immer Alltag erzählen, aber in diesem Fall herrscht die rosarote Farbe dann doch zu sehr vor. Der Drang nach Harmonie ist fast schon übertrieben worden.
Alles in allem ist „Willkommen bei den Hartmanns“ aber ein überaus sehenswerter Film und ein aktuelles Statement zum Deutschland des Jahres 2016. Dafür sorgt auch das tolle Ensemble, zu dem auch Elyas M’Barek und Uwe Ochsenknecht gehören.

Willkommen bei den Hartmanns
D 2016, Regie: Simon Verhoeven
Warner, 116 Minuten, ab 12
7/10


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