Exelents erstes Soloalbum: Ein Rap-Nerd und Essfanatiker

„Sandwich“: Markus Klar aus Hennigsdorf bietet seine Songs kostenlos zum Download an

MAZ Oranienburg, 9.3.2015

HENNIGSDORF
Er ist Essfanatiker, sagt er. Deshalb kommt das Essen in den Songs von Exelent auch so oft vor. „Sandwich“ heißt das erste Soloalbum, das Ende Februar erschienen ist und kostenlos runtergeladen werden kann.

Hinter Exelent verbirgt sich Markus Klar. Der 26-Jährige aus Hennigsdorf macht seit elf Jahren Hip-Hop-Musik und gehört zum harten Kern der stadtweit bekannten Band „Gruppenzwang“. „So ein Soloalbum gehört zur eigenen Entwicklung dazu“, sagt er. Das sei vergleichbar mit einer Diplomarbeit im Studium. „Man sieht, wo man musikalisch steht.“ Mit Freunden und Bekannten konnte er recht preiswert produzieren, es steckt – neben all der Mühe und dem Fleiß – trotzdem eine Menge Geld darin. Das Album trägt den Namen „Sandwich“, was gleich mehrere Bedeutungen hat.

Womit wir wieder beim Essen wären. Exelent liebt es, Assoziationen und Wortschöpfungen rund um das Essen zu erfinden. Das Sandwich steht aber auch für eine Sexposition. Markus lächelt: „Im Hip Hop ist der Sex sehr stark in den Songs vertreten. Hip Hop sei männerlastig, aber nicht frauenfeindlich, sagt er. Ein anderer Track auf dem Album heißt „Bratwurstsong“. Dass es darin zwar um den Hunger geht, aber nicht zwingend ums Essen, dürfte an der Stelle kaum überraschen. Exelent redet gern über das, was er in der Hose hat. „Über Sex zu reden ist neutraler, als über Gefühle zu sprechen“, sagt er. „Das ist viel tiefgründiger und vielschichtiger.“
Nicht umsonst ist „B“ der intimste Song auf dem Album. Darin geht es um den in Hennigsdorf bei einem Verkehrsunfall verstorbenen Gruppenzwang-Bandkameraden. Einen persönlicheren Song habe er bislang noch nicht veröffentlicht, sagt Markus alias Exelent.

Er bezeichnet sich als Freak, als schizophren. „Ich liebe es, mich mit der Musik komplett auszuleben“, erzählt er. „Den ganzen Tag muss ich diese Seite komplett unterdrücken.“ Er arbeitet in Hamburg in einem Vertrieb für Großgeräte. „Dort weiß man gar nicht, was ich hier so treibe“, sagt er und lächelt. Mit seiner Freundin ist er vor einiger Zeit nach Hamburg gezogen. Hennigsdorf aber bleibe sein Lebensmittelpunkt. „Ich werde auch irgendwann wieder hierher ziehen.“ Oft kommt er hierher zu Besuch. Zu seinen Freunden, seiner Band und zu seinen Eltern. „Es ist auch gar nicht schlimm, mal Abstand zu halten“, sagt er. Ansonsten würde er wegen der Musik sicherlich seine Arbeit vernachlässigen, glaubt er.
Das erste Soloalbum ist erst Tage vor der Veröffentlichung fertig geworden. Wer es hört, lernt auch Exelents Vielschichtigkeit kennen. „So bin ich“, sagt er. „Mal hyperaktiv, mal nachdenklich.“

Ob er mit der Musik mal Karriere macht, weiß er nicht. Ist ihm auch nicht wichtig. Konkrete Vorbilder hat er auch nicht. Höchstens Einflüsse von Busta Rhymes, Kollega, dem Wu-Tang-Clan oder Eminem. Sein Umfeld ist ihm wichtig: „Ich möchte mit all den Leuten, die ich mag, Musik machen, dir mir gefällt“, sagt er. Darauf komme es an. Weniger auf das Geld und den Ruhm. „Um Plattenverkäufe geht es mir nicht. Ich bin ein Rap-Nerd.“ Er lebt für die Kultur und hofft auf Respekt. „Viele hören auf, wenn sie älter werden“, so Markus Klar. „Die Zeit wird weniger, die Motivation geringer.“ Er wolle das nicht so machen, die Musik habe immer Vorrang.
Auf jeden Fall will er in Hennigsdorf eine Record-Release-Party veranstalten, und ein Auftritt in Velten steht auch auf dem Plan.


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