Die Oma ist tot – und ganz schön braun

Neulich hatte ich hier schon mal über einen neuen Nostalgie-Ernährungstrend geschrieben. Es gibt jetzt DDR-Schulküchen-Tomatensoße, NVA-Erbsensuppe – und Tote Oma.

Auf der Grünen Woche in Berlin bin ich neulich drauf gestoßen. Ich finde es ja schon merkwürdig, dass man sich ausgerechnet auf DDR-Schulküchenfraß und NVA-Truppenübungsplatzmahlzeiten rückbesinnt. Und irgendwie sperre ich mich dagegen, so was zu kaufen und das auch noch gut zu finden.
Und jetzt zu allem Überfluss auch die Tote Oma.

Klar, ich kenne Tote Oma. Man sagt auch Frische Wurst, Blutwurst oder auch Grützwurst. Es ist der braune Pamps, der mir zugegebermaßen ganz gut schmeckt. Jedenfalls ab und zu mal. Und klar, viele haben das Zeug zu DDR-Zeiten Tote Oma genannt.
Aber möchten die Leute wirklich ein Produkt kaufen, das auch ganz offiziell als „Tote Oma“ bezeichnet wird? Wo der Name so auf der Büchse steht? Das auch noch mit einem unfassbar langweiligen und zum nichtkaufen einladenden Etikett (Zum Glück ist keine tote Oma drauf zu sehen)?
Mich stößt das ab. Als ich bei der Grünen Woche am Stand der Herstellerfirma rumstand und ein sichtbar irritiert-angeekeltes Gesicht machte, fragte mich die Frau am Tresen, ob ich mal kosten möchte. Ich lehnte dankend ab.


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