Eine Zahl bleibt: die 24

Unsere Welt ändert sich in rasender Geschwindkeit. Immer kommt was Neues, anderes verschwindet und wird vergessen. Aber eines ist geblieben: die 24. Auf die 24 kann ich mich verlassen. Und das seit fast… was sonst: 24 Jahren.

Mit dem Mauerfall im November 1989 führte uns der Weg oft nach Berlin-Frohnau und Hermsdorf. Wir hatten Verwandte dort. Die hatten ein Lieblingsrestaurant, den „Adriatic-Grill“ am Edelhofdamm, unweit des Zeltinger Platzes. Auch wir sind dann öfter dort gewesen, und schnell hatte ich mein dortiges Leib- und Magengericht: die 24.
Hinter der Nummer 24 verbirgt sich die kleine Potpourriplatte. Drauf zu finden sind: zwei kleine unpanierte Schnitzel, zwei Hackfleischröllchen, Pommes sowie eine Curry- und eine Djuvec-Reiskugel. Es ist auch das einzige gericht, das ich in Ketchup ertränkte. Die Soße kommt über Pommes, Reis und Fleisch gleichermaßen. Vorher gibt einen leckeren Salat mit Weißkraut, Mais, Eisbergsalat, Tomate und Dressingsoße. Leider ist die klare Brühe mit Ei von der Karte verschwunden.

Schon 1989 war die Nummer 24 die kleine Potpourriplatte, und auch 2013 ist das nicht anders. Einiges hat sich trotzdem verändert: der Preis zum Beispiel. Nach oben. Und der Name – der „Grill“ ist irgendwie abhanden gekommen, nur das „Adriatic“ steht noch am Haus. Früher hieß der Laden im Volksmund „der Jugo“, aber das stimmt ja nun auch nicht mehr. Nun ist’s „der Kroate“. Und die Einrichtung. Die ist inzwischen leider sehr steril und seltsam rosa geworden, dazu rote Lesersitze. Da müssten mal Einrichtungsprofis ran. Aber der Biergarten – der ist immer noch schön. Im nächsten Sommer wieder. Und so lange die 24 nicht von der Karte verschwindet, ist mir das alles sowieso egal.


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