Kremmen ist nicht mehr Feuer und Flamme

Privateigentümer sperren Wiese im Scheunenviertel ab / Andreas Dalibor verkündet das Aus für das kostenlose Kulturfestival

MAZ Oranienburg, 8.1.2013

Der Streit um eine Wiese im Scheunen- viertel ist eskaliert. Die Besitzer schafften klare Verhältnisse.

KREMMEN
Ein paar kleine Schilder und ein Flatterband sorgen im Kremmener Scheunenviertel für Unmut. „Privatgrundstück. Betreten verboten“, steht auf den kleinen, gelben Tafeln. Die abgegrenzte Fläche darf niemand mehr betreten, was wohl dazu führen wird, dass das kostenlose Freiluftfestival „Feuer und Flamme“ in diesem Jahr ausfällt. Das kündigte Andreas Dalibor, der Betreiber des unweit von der Rasenfläche befindlichen Theaters „Tiefste Provinz“ kürzlich an. „Feuer und Flamme“ fand zuletzt Ende Juli des vergangenen Jahres im Scheunenviertel statt.

Die gesperrte Fläche mitten auf der Wiese vor der Scheune gehört der Erbengemeinschaft Bauer/Hornemann. „Die Stadt hat das Grundstück jahrelang kostenlos genutzt“, sagt Birgit Hornemann im Gespräch mit der MAZ. Es habe schon vor einiger Zeit ein Gespräch mit Bürgermeister Sasse über die Sachlage gegeben, so Hornemann weiter. „Uns geht es darum, zu zeigen, dass es sich die Stadt einfach macht und das Grundstück ohne Vertrag nutzt.“ Es sollte nun mit der Sperrung des Grundstückes ein Zeichen gesetzt werden, so Hornemann. Einen Zusammenhang mit dem Gehwegstreit an der B 273 (MAZ berichtete), in dem die Familie auch involviert ist, weist sie zurück.
Konkrete Pläne für das Areal gebe es nicht. „Vielleicht ernten wir dort Heu.“ Es sei aber noch unklar, ob das Gras gut genug ist. Man warte nun auf ein Zeichen aus der Stadtverwaltung.

Das wird es wohl erst mal nicht geben. „Weder der Bürgermeister noch die Stadtverwaltung sind erpressbar“, sagte Kremmens Stadtchef Klaus-Jürgen Sasse. Er bestätigte, dass es Gespräche zu diesem Thema gegeben habe – jedoch ohne Ergebnis. Außerdem habe es mehrere erfolglose Versuche gegeben, das Grundstück zu kaufen. Mit allen Besitzern der Wiesenflächen im Scheunenviertel gebe es Verträge, nur nicht mit den Besitzern des nun gesperrten Areals: „Wir haben die Fläche bislang auch ohne Vereinbarung gepflegt“, so Sasse. Das werde nun nicht mehr geschehen.

Traurig über die Situation sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Kremmener Theaterscheune. Das von Andreas Dalibor verkündete Aus für „Feuer und Flamme“ bestürzt sie. „Wir haben dafür immer drei Tage Urlaub genommen“, erzählt Ute Werner. Zwar sei das Festival ein Verlustgeschäft – der Eintritt war immer frei –, Spaß gemacht habe es trotzdem allen Beteiligten. „Viele Leute haben da Geld und Herzblut reingesteckt“, so Ute Werner. Matthias Witkowski, ebenfalls Mitarbeiter in der Scheune, ergänzt: „Die Besucher hängen an dem Fest, es kommen auch viele, die sich Kultur sonst gar nicht leisten können.“
Dass die Fläche nun gesperrt ist, können sie nicht verstehen. „Wir haben nach dem Fest die Fläche immer wieder sauber gemacht, die Stadt ließ sie mähen und pflegen, niemand hatte einen Nachteil“, so Ute Werner.

Bürgermeister Klaus-Jürgen Sasse glaubt nicht, dass der Streit zwangsläufig das Aus für das Festival bedeuten muss. „Dann zieht es eben um“, sagte er in einem Pressegespräch. „Wir finden garantiert Ersatzmöglichkeiten.“ Auch für das Erntefest im September werde die Fläche auf der Scheunenviertelwiese nicht benötigt, so Sasse.
Theaterleiter Andreas Dalibor hält sich in dem Streit öffentlich weitgehend zurück. Zum Angebot vom Bürgermeister sagt er jedoch, dass das Festival organisatorisch nur funktioniere, wenn es unweit vom Theater stattfindet.


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