Alles eine Spur festlicher

Vikar Matthäus Monz hält am Montag seine erste Weihnachtspredigt

MAZ Oranienburg, 22.12.2012

Der 31-jährige Pfarrer in Ausbildung stammt aus Bottrop und lebt mit seiner zukünftigen Frau seit etwas mehr als einem Jahr in Oranienburg.

ORANIENBURG
Matthäus Monz fährt lieber mit dem Rad durch Oranienburg. „Das geht schneller“, sagt er, während er sich zum Beginn des Interviews seinen Helm absetzt. Seit 16 Monaten lebt er mit seiner Freundin in der Kreisstadt.
Der 31-Jährige arbeitet als Vikar in der Evangelischen Kirchengemeinde. Noch bis November 2013 ist er Pfarrer in Ausbildung. „Ich bin seit März in der Gemeinde“, erzählt er. „Die Leute haben mich hier sehr offen empfangen.“ Schnell war er begeistert von der Herzlichkeit in der Oranienburger Kirche. „Neue bekommen hier offenbar immer eine Chance“, sagt Matthäus Monz. Wenn er einen Gottesdienst abhält, dann kann er sich sicher sein, ein Feedback von den Leuten zu bekommen. „Das ist wirklich konstruktive Kritik. Sie sagen mir, was ich gut gemacht habe, aber auch, was nicht so ganz optimal lief.“

Monz stammt eigentlich aus Bottrop im Ruhrgebiet. Als er 1995 zum Konfirmandenunterricht ging, war er enttäuscht. Sein damaliger Pfarrer machte Frontalunterricht. „Das war sehr einschläfernd“, erinnert sich Monz. Das wollte er anders machen.
Er begann später in Münster sein Theologiestudium. Nach der Zwischenprüfung wollte er etwas Neues kennenlernen und zog nach Halle/Saale. Dort machte er auch 2009 sein Examen. Nachdem er von der Mitteldeutschen Landeskirche eine Absage für ein Vikariat bekommen hatte, versuchte er es erfolgreich bei der EKBO, der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg – schlesische Oberlausitz. Die schickte ihn nach Oranienburg.

Zu Weihnachten hat Matthäus Monz seine nächste Bewährungsprobe vor sich. Heiligabend wird er zweimal die Weihnachtspredigt halten – erst am Nachmittag in der Dorfkirche in Schmachtenhagen, dann noch einmal in der Nachtmesse in der Oranienburger Nicolaikirche. „Heilig-abend herrscht eine besondere Atmosphäre in der Kirche“, sagt er. „Alles ist eine Spur festlicher. Die Leute sitzen anders, das Haus ist voller, man freut sich.“
Heiligabend und die Kirche gehören auch in der heutigen Zeit bei vielen Menschen noch zusammen, sagt Monz. „Der klassische Gottesdienst spricht leider viele nicht mehr an.“ Was, wie der 31-Jährige sagt, auch daran liegt, dass sonntagmorgens um 9 oder 10 Uhr die Menschen lieber ihr Wochenende genießen. „Das macht mich nicht traurig, aber ich finde es schade.“ Veranstaltungen wie der „etwas andere Gottesdienst“, der in regelmäßigen Abständen nachmittags stattfindet und anders gestaltet wird, könnte ein Gegenmittel sein.
Seine Heiligabend-Predigt hat er nach dem Amoklauf in der Grundschule in der US-Kleinstadt Newtown umgeschrieben. „Dieses Ereignis geht an keinem vorbei“, sagt der junge Pfarrer. Er wolle keinen Jahresrückblick besprechen, aber aktuelle Punkte könne er nicht ausblenden. „Ansonsten läuft was falsch“, sagt er. Er möchte den Menschen, die am Montag zu ihm in die Kirchen kommen, das Besondere mitgeben. „Ich hoffe, das kommt rüber – wenn möglich bis in die letzte Reihe.“ Der Glaube spielt in seinem Leben eine große Rolle. „Er gibt mir Kraft“, sagt er. Diese könne man in bedrückenden Augenblicken auch an andere weitergeben.

Wenn alles gut geht, wird Monz im Februar 2014 in den Entsendungsdienst geschickt. Wohin, weiß er noch nicht, wohl irgendwo nach Brandenburg. Erst mal steht 2013 eine Hochzeit ins Haus.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert